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Telemedizin: Ärzte wollen per Videochat Diagnosen stellen

Telemedizin: Ärzte wollen per Videochat Diagnosen stellen

Ärzte wollen in Zukunft ihren Patienten auch per Videochat Diagnosen stellen. Bisher ist das in Deutschland allerdings nicht erlaubt. Das könnte sich aber beim Deutschen Ärztetag nächstes Jahr ändern. Von Janina Erb

Lange Wartezeiten beim Hausarzt, hohes Ansteckungsrisiko in der Arztpraxis, und das vor allem in der Erkältungszeit. Hier überlegt man sich zweimal, ob der Gang zum Arzt wirklich notwendig ist. Dieses Problem könnte bald der Vergangenheit angehören. In Zukunft wollen einige Ärzte Diagnosen per Videochat stellen. Bei dieser Form der medizinischen Videosprechstunde spricht man auch von Telemedizin.

Digitale Ferndiagnose für viele vorteilhaft

Von den digitalen Ferndiagnosen könnten viele profitieren. Seien es ältere Menschen, denen der anstrengende Weg zum Arzt erspart bleibt oder auch Bewohner ländlicher Gegenden, die mit ärztlichen Versorgungslücken zu kämpfen haben.

Mit einer Videosprechstunde könnten Ärzte in Zukunft Patienten behandeln, vorausgesetzt es handelt sich nicht um eine schlimmere Erkrankung oder einen komplizierteren Fall. Nach einer Studie der Bertelsmann Stiftung aus dem Jahr 2015 würde fast jeder zweite Patient in Deutschland eine Videosprechstunde beim Haus- oder Facharzt in Anspruch nehmen.

Gesetzliche Regelungen der Telemedizin

Nach der Muster-Berufsordnung der Bundesärztekammer ist es für Ärzte in Deutschland nicht erlaubt, Patienten nur über „Print- und Kommunikationsmedien“ zu behandeln oder zu beraten. 2011 hat der Deutsche Ärztetag das Verbot für den Bereich Telemedizin gelockert. Seitdem gilt, dass auch bei telemedizinischen Verfahren gewährleistet werden muss, dass ein Arzt den Patienten unmittelbar behandelt.

Dadurch ist es möglich, dass weitere Ärzte, die den Patienten nicht persönlich kennen, für Videoberatungen herangezogen werden dürfen. Auch Videosprechstunden mit Bestandspatienten sind somit möglich. Im Mai 2018 findet der nächste Deutsche Ärztetag in Erfurt statt. Ärztevertreter wollen hier voraussichtlich eine offizielle Entscheidung bezüglich der telemedizinischen Diagnosen treffen.