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Arme Amateure: Bevorzugt der DFB finanziell die Profis?

Arme Amateure: Bevorzugt der DFB finanziell die Profis?

Rund vier Milliarden Euro Umsatz machten die 1. und 2. Bundesliga zuletzt. Auch die Amateure sollten hier beteiligt werden. Doch das Regelwerk zwischen Liga und DFB benachteiligt sie. Eine Zusatzvereinbarung verschärft die Situation der Amateure.

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Bei den Amateurvereine ist das Geld äußerst knapp. Mit über vier Milliarden Euro erspielten 1. und 2. Bundesliga in der vergangenen Spielsaison den 13. Umsatzrekord in Folge. Experten sehen zwischen Profis und Amateuren eine gravierende Schieflage. Eine Zusatzvereinbarung zwischen Deutschen Fußballbunds DFB und der Deutschen Fussballliga DFL verschärft die Lage.

Vereine müssen Kinder wegschicken

Der FT Gern im Münchner Westen. Über die Hälfte der Mitglieder sind Kinder. Sie lernen Fußball spielen und auch was im Zusammenleben wichtig ist: Respekt und das Befolgen von Spielregeln. Doch das fehlende Geld zwingt den Amateurverein zu drastischen Einschnitten:

"Wir schicken schon regelmäßig Kinder weg und das ist natürlich etwas, was einem richtig weh tut. Wenn man sich vorstellt, ein kleines Kind, dass gern Fußball spielen möchte oder sich überhaupt bewegen möchte und wir dann sagen, geht leider nicht, und wir können nicht einmal sagen, geht mal nach neben an, geht mal zum anderen Verein. Weil die die gleiche Situation haben." Michael Franke, FT Gern

Amateurvereinen wie der FT-Gern steht eine finanzielle Unterstützung vom Deutschen Fußballbund zu und mittelbar von den Profivereinen der 1. und 2. Bundesliga, die sich in der Deutschen Fußballliga zusammengeschlossen haben.

Geheime Zusatzvereinbarungen

Die Finanzbeziehungen von DFB und DFL regelt der sogenannte Grundlagenvertrag. Doch es gibt eine Zusatzvereinbarung. Sie wurde 2009 geschlossen und erstaunlicherweise erst im Dezember 2017 dem Deutschen Fußballbund zur Abstimmung vorgelegt.

In der Zusatzvereinbarung wird bestimmt: Der DFB überweist der DFL jährlich 20 Millionen Euro. Die Begründung mutet seltsam an: U.a. für die "Anerkennung" der Abstellungsverpflichtung der Nationalspieler soll Geld fließen.

Dabei ist die Abstellung ohnehin in den Statuten klar geregelt. Die Vereine müssen ihre Spieler dem DFB für Länderspiele zur Verfügung stellen und bekommen dafür Geld vom DFB. Sportrechtsexperten kritisieren die zusätzliche Vergütung scharf, diese Zusatzvereinbarung sei nicht haltbar.

Außerdem: Für die deutschen Nationalmannschaftsspieler, die bei ausländischen Clubs spielen, zahlt der DFB nichts! Das waren am 23.03.2018 rund ein Drittel der Spieler.

Amateuren fehlt das Geld

Michael Franke, Chef des Amateurvereins FT Gern hält das für ungerecht. Denn so kämen viele Millionen Euro zu wenig bei den Amateuren an: "Es geht um viel Geld, und es ist eigentlich der legitime Anteil des Amateurfußballs oder des Amateursports an dem gesamten Produkt. Weil die Spitze existiert ja nur, weil eben eine gesunde Basis da ist."

Auch Phillip Lahm hat einmal als Amateur begonnen Fußball zu spielen. Als er beim FT Gern anfing, konnte der Verein noch alle Kinder aufnehmen. Nationalspieler wie Lahm bescheren dem Profifußball Milliardenumsätze. Doch warum bekommen Amateurvereine, die Talente groß machen, weniger Geld, als im Grundlagenvertrag ursprünglich vorgesehen?

Für DFB und DFL ist die Zusatzverordnung in Ordnung.