Die Bilanz der Bremer in München ließ vor dem Spiel Schlimmes erahnen: In den vergangenen 16 Pflichtspielen gegen die Bayern kassierte Werder 16 Niederlagen bei 8:59 Toren. Der letzte Werder-Sieg an der Isar lag neun Jahre zurück. 5:2 gewann Bremen in München am 20. September 2008. Vieles deutete also darauf hin, dass ein Bayern-Sieg nur eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Zumal die Münchner seit der Rückkehr von Jupp Heynckes solide-zuverlässig spielen, wie lange nicht.
Doch Bremen überraschte. Die Gäste standen in der Defensive so sauber, dass die Münchner kaum Lücken fanden, kaum Chancen erarbeiten konnten. Und vorne setzte Werder entscheidende Nadelstiche. Nach 25 Minuten führten die Gäste sogar: Jérôme Gondorf spitzelte eine Hereingabe von Max Kruse durch die Beine von Bayern-Torwart Sven Ulreich zur Führung ins Netz.
Überraschende Bremer Führung
München erhöhte den Druck, wollte den schnellen Ausgleich, klare Torchancen blieben aber weiter aus - weil Bremen unverändert sicher in der Abwehr stand. Mit der praktisch ersten echten Bayern-Chance des Spiels erzwang Thomas Müller dann doch noch vor dem Seitenwechsel den Ausgleich. Eine Flanke von Jérôme Boateng stoppte Müller in der Nähe des Elfmeterpunkts mit der Brust und vollendet mit einem trockenen Rechtsschuss zum 1:1.
Auch nach dem Seitenwechsel nichts Neues. Der erste Punktgewinn für Bremen lag in der Luft, weil die Bayern nicht so recht die Lücken in der Werder-Abwehr fanden. Jupp Heynckes reagierte und schickte mit Kingsley Coman und Arturo Vidal für Arjen Robben und Javi Martínez frische Kräfte für die 30 Schlussminuten aufs Feld.
Erste Bayern-Führung nach 63 Minuten
Die "neuen" Bayern sorgten umgehend für Verwirrung bei den Bremern, plötzlich waren Lücken da, mehr und mehr drückten die Bayern die Bremer mit zusätzlicher Offensivkraft in die eigene Hälfte. Nur fünf Minuten nach Heynckes' Doppelwechsel war der Spielstand dann so, wie er aus Bayernsicht mindestens sein sollte. 2:1 stand es nach 63 Minuten, weil Robert Lewandowski eine James-Ecke aus rund fünf Metern unter die Latte wuchtete.
Die Bayern erarbeiteten weiter Chance um Chance, der Sieg schien nur noch eine Frage der Zeit. Wäre da nicht eine Werder-Ecke in der 75. Minute gewesen. Alle Werder-Köpfe verpassten oder streiften den Ball nur, dafür stand Bayerns Niklas Süle unglücklich am eigenen Fünfmeterraum - und bugsierte den Ball zum 2:2 ins eigene Netz.
Lewandowski und Müller treffen erneut
Die Bayern schüttelten sich aber nur kurz. Schon beim nächsten Angriff war der Rekordmeister wieder in Führung. Wieder fand der Ball Lewandowskis Kopf, diesmal aus dem Spiel heraus, und der Pole nickte aus elf Metern zum 3:2 ein. "Joker" Sandro Wagner stand da schon für die Schlussphase bereit - und kam dann auch direkt nach der erneuten Führung für Lewandowski. Ein zweites Mal kam Bremen nicht zurück in die Partie. Thomas Müller spitzelte in der 84. Minute einen tollen Lupfer von James an den Fünfmeterraum zum 4:2-Endstand ins Netz.