In Amberg hat die Hauptversammlung der Grammer AG begonnen. Obwohl die geplante Übernahme durch das chinesische Unternehmen Jifeng nicht auf der Tagesordnung steht, beherrscht es die Hauptversammlung. Bei der Generaldebatte wird es viele Fragen dazu geben. Persönlich anwesend sind sowohl der Inhaber von Jifeng, Wang, zusammen mit seinem Sohn, als auch ein Vertreter des weiteren Großaktionärs Hastor, Rechtsanwalt Franz Enderle.
Dank an Mitarbeiter für Treue
Vorstandsvorsitzender Hartmut Müller blickte in seiner Rede auf das vergangene Geschäftsjahr zurück. Gleich zu Beginn dankte der den Mitarbeitern für die Treue und Unterstützung im vergangenen turbulenten Jahr. Obwohl die Angebots-Unterlagen noch nicht veröffentlicht sind, zeigte er die Vorteile einer Übernahme durch Jifeng auf. Demnach sichere Jifeng im Falle einer Übernahme für siebeneinhalb Jahre die Standorte in Deutschland, für fünf Jahre weltweit. Auch das Beschäftigungsniveau werde bleiben, so Müller. Sowohl die Rechtsform, als auch die Struktur und sämtliche Vereinbarungen bleiben bestehen.
Schneller Wechsel zur E-Mobilität
"Es wird keinen Abfluss von Know-How oder Technologie zum Nachteil unseres Unternehemns geben", bekräftigte Müller. Das gesamte geistige Eigentum bleibe innerhalb des Unternehmens. Der Vorstand sei davon überzeugt, dass zusammen mit den Chinesen der Wechsel zur E-Mobilität viel schneller vollzogen werden könne, als mit anderen Partnern. China sei für Pkw-Hersteller der mit Abstand wichtigste Markt. Jifeng unterstütze die Grammer-Strategie langfristig, eine Übernahme sei die "beste Lösung für das Unternehmen", so Müller.
"Wir werden unsere Wurzeln und DNA als ein global agierendes deutsches Unternehmen nicht verlieren." Hartmut Müller
Zudem sei Jifeng von den Kunden akzeptiert. Die Rede dauert an, im Anschluss erfolgt die Generaldebatte mit den Fragen der Aktionäre.
Feindliche und freundliche Übernahme
Vor einem Jahr wurde bei der Grammer AG eine geplante feindliche Übernahme des Großaktionärs Hastor abgewendet. Nun will das chinesische Unternehmen Jifeng den Autozulieferer schlucken. Vor zwei Wochen schloss die Grammer AG mit dem Großaktionär Jifeng eine Investorenvereinbarung. Hastor will sich seinen Ausstieg aber gut bezahlen lassen und fordert mehr für seine Anteile, als die Chinesen bieten. Die Staatsregierung hat grünes Licht für die Übernahme gegeben.