Schaut man nur auf das, was in Tarifverträgen ausgehandelt wurde, so weisen laut letzter Statistik der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung im Schnitt immerhin 98 Prozent ein gleiches Niveau beim Grundverdienst von Ost und West aus. Klingt gut, muss aber hinterfragt werden. Denn in vielen Firmen in Ostdeutschland liegt die Arbeitszeit über der im Westen. Und nicht einmal die Hälfte der Beschäftigte im Osten kann sich auf einen Tarifvertrag berufen. Im Westen sind es dagegen 58 Prozent.
16 Prozent weniger Geld im Osten
Die Verdienstlücke beträgt laut Studie immer noch rund 16 Prozent. Dafür gibt es Gründe: die geringere Produktivität zum Beispiel oder die niedrigeren Lebenshaltungskosten. Doch das trifft nicht für alle Firmen und alle Regionen zu.
Den Kampf um Fachkräfte verliert der Osten oft
Bei der Suche nach Fachkräften konkurrieren viele mittelständische Betriebe mit denen im Westen. Um die Arbeitskraft zu finden oder zu halten, müssten sie entsprechend beim Einkommen aufstocken - was sich nicht jede Firma leisten kann. Nach wie vor ist der Rückkehrwille vieler Jugendlichen, die zur Ausbildung in den Westen gegangen sind, nicht sehr ausgeprägt. Die Zahl der Pendler ist dafür hoch. Laut Statistik der Bundesagentur für Arbeit fahren jeden Tag über 400.000 zu ihrem Arbeitsplatz in den Westen der Republik. Umgekehrt sind es nur knapp 160.000.