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Der Brunner-Hof im Passeiertal Südtiroler Bergbauernhöfe zwischen Tradition und Moderne

Im Passeiertal, das sich vom Timmelsjoch nach Meran zieht, gibt es so etwas wie zwei Welten: unten die Talbewohner in den Weilern und Dörfern entlang der Passer und oben, eine Etage darüber, die Bergbauern. Für sie waren vor allem in der Vergangenheit die Lebensbedingungen hart.

Von: Georg Bayerle

Stand: 26.08.2017

Der Brunner-Hof im Passeiertal  | Bild: BR; Georg Bayerle

Oft waren sie ganz auf sich allein gestellt. Daher kommt auch ein besonderes Selbstbewusstsein und eine Verpflichtung gegenüber der Arbeit der Vorfahren. Immer wieder haben sich die beiden Welten verschmolzen wie auf dem Brunner-Hof in Vernuer, gut 500 Höhenmeter über Riffian. Einen Abschnitt zum Verschnaufen gibt es nicht auf der Strecke zu Fuß hinauf nach Vernuer zum Brunnerhof, wo eine Familie aus Franken gerade mit dem Rad eintrifft, dem E-Bike wohlgemerkt.

Josef und Monika Hofer, seit 40 Jahren ein Paar

Natürlich geht und ging es auch ohne E-Bike und ohne Straße, damals vor 40 Jahren, als Josef Hofer oben vom Brunner-Hof mit Anfang 20 seine Monika unten im Tal kennengelernt hat – gut 500 Höhenmeter lagen zwischen den beiden. Heimlich haben sie sich durch Blinkzeichen verständigt - und der Bruder hat Josef dann mit frischgewaschenen Haaren hinuntergelassen ins Tal zum Schäferstündchen. Den Rückweg in der Nacht musste der jungverliebte Bergbauer dann zu Fuß aufsteigen, „Aber es hat sich gelohnt“, sagt er heute.

Das Mühlrad ist noch funktionstüchtig

Drei Kinder haben sie, die Tochter hat zusammen mit dem Schwiegersohn den Hof samt Bergwiesen und Milchvieh übernommen. Heute führt eine Straße herauf, die Gäste kommen mit dem Auto, um in der beliebten Wirtschaft einzukehren. Der Ziegenbraten am Wochenende ist legendär, auch sonst ist hier alles hausgemacht. Die Handarbeit und die Hausrezepte haben das Leben auf solchen weltfernen Höfen bis ins letzte Detail geprägt. Nachdem Josef Hofer mit seinen Liebes-Morsetexten erfolgreich war, kam Monika, so wie er gerade einmal 22 Jahre alt, also hinauf auf den Hof nach Vernuer und hinein in eine felsenfeste Familienordnung: „Na kriegst an alten schafwollenen Sack, eine Sichel, an Korb und dann musst Brennessel schneiden gehen. Und des muasch na hacken für die Schweine. Und na han i mir gedenkt, na Monika, i werd wohl wieder zruckgehn. Aber i han’s ausghalten, bin 40 Jahr jetzt da.“ Vermutlich bindet die Liebe noch viel stärker, je größer die Herausforderungen sind – durch die Schwiegermutter, die das Rezept für den Eintopf natürlich am besten kennt, oder durch die extreme Lage, Wind und Wetter ausgesetzt und praktisch abgenabelt vom Rest der Welt.

Die historische Venezianersäge

Das Hof-Ensemble von altem Stall, Säge und Mühle, die direkt neben dem Hof am Bach stehen, ist verschachtelt. Unter einem hochgestellten Teil des Gebäudes geht der Meraner Höhenweg hindurch. Für Wanderer auf der Umrundung der Texelgruppe ist die Anlage mit der funktionierenden Transmission und dem Mühlrad eine besondere Sehenswürdigkeit. Josef Hofer hat alles bis ins Detail hergerichtet, und für jeden, der hier vorbeikommt, ist es wie eine Pforte in eine andere Welt – in eine Welt, in der es hier nur Fußwege gab und alles selber gemacht werden musste, ganz auf sich gestellt und immer in der Auseinandersetzung mit der rauen Bergnatur.

Karte: Der Brunner-Hof

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Karte: Der Brunner-Hof


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