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Max Streibl erklärte am 27.05.1993 seinen Rücktritt

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25 Jahre nach der Amigo-Affäre

25 Jahre nach der Amigo-Affäre

Am 27.5.1993 trat der damalige bayerische Ministerpräsident Max Streibl zurück. Bis zur Amigo-Affäre war er eigentlich ein beliebter Ministerpräsident. Von C. Stücken und S. Heiß.

Über dieses Thema berichtet: Kontrovers am .

Passau, Nibelungenhalle im Februar 1993. Es ist der politische Aschermittwoch der CSU. Seit Wochen steht der damalige Ministerpräsident Max Streibl in der "Amigo-Affäre“ unter Beschuss. In Passau dann die vermeintliche "Flucht nach vorne“:

"Freunde zu haben, ist das eine Schande bei uns in der CSU? Und deshalb: Saludos Amigos."
Max Streibl, bayerischer Ministerpräsident bis 1993

Zu viel des Guten

Ein Versuch, die Situation ins Lächerliche zu ziehen. Dabei wiegen die Vorwürfe schwer: Max Streibl soll Zuwendungen von Industrieunternehmen angenommen haben. In den 80er Jahren, während seiner Zeit als bayerischer Finanzminister verbrachte er Urlaube in Brasilien und Kenia. Bezahlt hat diese der Flugzeugbauer Burkhart Grob.

Max Streibl zeigt kein Unrechtsempfinden.

"Es hat immer wieder harte Auseinandersetzungen gegeben, die manchmal auch ins Persönliche gingen, aber nie war ein solches Ausmaß an Heuchelei und Niedertracht im Spiel, wie derzeit."
Max Streibl, bayerischer Ministerpräsident bis 1993

Alles rein freundschaftlich

Streibl beteuert, dass es rein freundschaftliche Kontakte sind, die er mit Burkhart Grob pflegt. Doch stimmt das? Oder verbindet Grob durchaus wirtschaftliche Interessen mit seinen Einladungen? Die Recherchen von Hans Holzhaider und anderen Journalisten offenbaren damals: Es gibt mögliche Interessenskonflikte.

"Es stellte sich dann eben doch sehr sehr schnell heraus, dass es eine ganze Reihe von dienstlichen Berührungspunkten zwischen dem Flugzeugbauer Grob und dem bayerischen Finanzministerium gegeben hatte. So dass diese Verteidigungslinie, also innerhalb von Tagen brach die zusammen, und dann war Polen offen, das war ganz klar."
Hans Holzhaider, SZ

Die Vorwürfe sind brisant, nicht nur für Streibl, auch für die CSU. In den Umfragen stürzt sie in jenen Tagen auf 39 Prozent ab. Ein Desaster. Es ist der Anfang vom Ende Streibls. Alois Glück war damals Fraktionsvorsitzender der CSU im Bayerischen Landtag. Ihm war klar: So kann es nicht weitergehen.

"Ich denke, es war schon insgesamt dann so eine Einschätzung, und da ist Politik unbarmherzig: Mit dem werden wir so die nächsten Wahlen nicht mehr gewinnen."
Alois Glück, CSU, damals Fraktionsvorsitzender im Landtag

Die Chance für Stoiber

Im Hintergrund bringt sich der damalige bayerische Innenminister Edmund Stoiber bereits in Stellung und in der Partei bröckelte der Rückhalt für Streibl zusehends.

"In der Landtagsfraktion entwickelte sich dann mit der Zeit eine gewisse Dynamik. Es ist Druck ausgeübt worden auf mich: Du musst jetzt einen Wechsel herbeiführen, und ähnliche Dinge mehr."
Alois Glück, CSU, damals Fraktionsvorsitzender im Landtag

Streibls Sohn Florian hat erlebt, wie sein Vater Stück für Stück demontiert wird. Er tritt daraufhin aus der Partei aus.

"Man hat ja selber als Familie gemerkt, dass man von einem Tag auf den anderen Persona non grata wird, dass man plötzlich gemieden wird, wie wenn man die Cholera hätte."
Florian Streibl, Freie Wähler, Sohn von Max Streibl


Am Ende bleibt Max Streibl keine Wahl. Am 27. Mai 1993 tritt er als Bayerischer Ministerpräsident zurück. Nach Monaten unter Druck, auch aus den eigenen Reihen.

"Heute lege ich mein Amt in Ihre Hände zurück. Diesen Schritt tue ich nicht, weil ich dem Freistaat Bayern in irgendeiner Weise geschadet hätte."
Max Streibl, bayerischer Ministerpräsident bis 1993


Edmund Stoiber setzt sich im Machtkampf gegen Theo Waigel durch und wird neuer Ministerpräsident. Und Max Streibl? Der wurde in der CSU einfach schnell vergessen.