Aschaffenburger Klinikum

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Abrechnungsbetrug am Klinikum Aschaffenburg? Gutachter zugezogen

Der Aufsichtsrat des Klinikums Aschaffenburg – Alzenau lässt durch einen Gutachter überprüfen, ob intensivmedizinische Komplexbehandlungen am Klinikum tatsächlich falsch abgerechnet wurden. Konkret geht es um 234 Fälle aus den Jahren 2013 bis 2017.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Eine im Medizinrecht bundesweit renommierte Anwaltskanzlei soll gutachterlich prüfen, ob die fraglichen Abrechnungen korrekt waren, oder ob es zu fehlerhaften Abrechnungen gekommen ist. Das hat das Klinikum am Montag bekannt gegeben. Damit reagiert der Aufsichtsrat des Klinikums Aschaffenburg – Alzenau auf ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Hof.

Abrechnung intensivmedizinischer Behandlungen wird erneut überprüft

Hintergrund der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Hof sind Zweifel daran, ob das Klinikum Aschaffenburg-Alzenau in einzelnen Fällen die rechtlichen und inhaltlichen Vorgaben für die Abrechnung der sogenannten Komplexpauschale für intensivmedizinische Behandlungen in den Jahren 2013 bis 2017 erfüllt hat. Kliniksprecherin Annika Hollmann teilte mit, dass im Zeitraum von 2013 bis 2017 am Standort Aschaffenburg etwa 150.000 Patienten stationär behandelt worden seien, 10.000 davon auf den vier Intensivstationen (Internistische -, Kinder­, Neurologisch-neurochirurgische- und Operative Intensivstation).

Keine Beanstandungen durch Medizinischen Dienst

Das Klinikum Aschaffenburg-Alzenau teilt außerdem mit, dass der Medizinische Dienst der Krankenkassen teilweise mehrfach wöchentlich vor Ort sei und prüfe, ob die Patientenabrechnungen korrekt erstellt werden. In den Jahren 2013 bis 2017 wurden hierbei auch etwa 50 der nun in Frage stehenden Abrechnungen umfassend überprüft. In keinem einzigen Fall habe es jedoch eine Beanstandung gegeben.

Ende April hatten Ermittler Räume des Klinikums in Aschaffenburg durchsucht. Dabei seien, laut Kliniksprecherin Annika Hollmann, Unterlagen wie Patienten- und Abrechnungsakten gesichtet worden. Die Staatsanwaltschaft Hof hatte mitgeteilt, dass dabei "umfangreiches Beweismaterial" sichergestellt worden sei.