Bei dem Prozess ist die Öffentlichkeit – und damit auch die Presse – ausgeschlossen. Lediglich der Gerichtssprecher Christian Pfab ist als Beobachter zu dem Verfahren zugelassen. Wie er berichtet, hat der 19-jährige Angeklagte ein umfassendes Geständnis abgelegt. Dabei kamen weitere Missbrauchsfälle, die bisher noch nicht Gegenstand des Verfahrens waren, zu Tage.
Bisher ist man vor Gericht von neun betroffenen kleinen Mädchen ausgegangen. Nach dem Geständnis wird nun über isgesamt 15 Missbrauchsfälle verhandelt, berichtet Gerichtssprecher Pfab. Aufgrund des Geständnisses sei es in einem sogenannten Rechtsgespräch zwischen Verteidigung, Staatsanwaltschaft und Gericht zu einem Angebot der Kammer gekommen. Demnach will man das Strafmaß zwischen 4 Jahren und 3 Monaten Haft und 6 Jahren und 6 Monate Haft ansiedeln.
Jugendstrafrecht oder Erwachsenenstrafrecht
Da keiner der Verfahrensbeteiligten gegen dieses Rechtsgespräch Einwendungen angemeldet habe, sei das Zustandekommen sehr wahrscheinlich, so Pfab. Letztlich entscheidend für die tatsächliche Höhe der Strafe sei, ob das mildere Jugendstrafrecht, oder das härtere Erwachsenenstrafrecht in dem Fall zur Anwendung komme. Das könne aber erst entschieden werden, nachdem man den Gutachter gehört habe. Dieser soll kommenden Freitag vor Gericht sprechen, so dass frühestens am Nachmittag mit der Urteilsverkündung gerechnet wird.
Hilfe für Kinder, Eltern und Personal im Kindergarten
Träger des betroffenen Kindergartens im Landkreis Bamberg ist die Arbeiterwohlfahrt. Deren kommissarischer Kreisvorsitzender Klaus Stieringer sagte dem BR es vergehe seit Januar kein Tag an dem er nicht mit betroffenen Eltern telefoniere. Man sei zwar geschockt, aber nicht in Schockstarre und habe Hilfsangebote für Eltern, Personal und Kinder geschnürt. Man werde alles unternehmen, dass solche Fälle sich nie wiederholen können.
Schock im Kindergarten
Der 19-Jährige, der sich nun vor Gericht verantworten müsse, sei über einen längeren Zeitraum in der Einrichtung gewesen – er sei dabei eher dadurch aufgefallen, dass er besonders beliebt war, bei den Eltern, den Kindern und den Mitarbeitern. Laut Stieringer gab es keinerlei Verdachtsmomente. Gerade deshalb seien alle so geschockt gewesen, als die Vorfälle bekannt wurden.