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Bamberger Caritas fordert radikalen Systemwechsel in der Pflege

Bamberger Caritas fordert radikalen Systemwechsel in der Pflege

Der Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg hat mit Enttäuschung auf den Koalitionsvertrag reagiert. Union und SPD kündigen in der Vereinbarung ein Sofortprogramm für die Pflege an. Doch das geht der Caritas nicht weit genug.

Von
Heiner Gremer

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Union und SPD haben in ihrem Koalitionsvertrag ein Sofortprogramm für die Pflege angekündigt. Demnach sollen 8.000 neue Fachkraftstellen in Pflegeeinrichtungen geschaffen werden. Bei fast 14.000 Pflegeheimen in Deutschland sei das ein Tropfen auf den heißen Stein, wird Bambergs Diözesan-Caritasdirektor Gerhard Öhlein in einer Presseerklärung zitiert.

"Keine wesentliche Verbesserung"

Die versprochene Maßnahme bringe weder eine wesentliche Verbesserung noch sei sie ein entscheidender Schritt hin zu einer Reform der Altenhilfe, so die Bamberger Caritas. Zwar solle für die versprochenen 8.000 zusätzlichen Stellen der "finanzielle Mehraufwand durch eine Vollfinanzierung aus Mitteln der gesetzlichen Krankenversicherung" beglichen werden. Ansonsten gelte aber weiterhin, dass jede Verbesserung bei der Personalausstattung komplett von den Heimbewohnern bezahlt werden muss, kritisiert Öhlein.

Zudem werde bei der Vereinbarung völlig ignoriert, dass die benötigten Fachkräfte gar nicht vorhanden seien. Gleichzeitig werde verschwiegen, dass gegenwärtig jede Gehaltssteigerung in der Altenpflege allein von den Betroffenen finanziert wird. Das widerspreche komplett der Aussage des Koalitionsvertrages, wonach Pflegebedürftige auf die Solidarität der Gesellschaft vertrauen könnten.

Allgemeinheit soll für Mehrkosten aufkommen

Der Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg fordert stattdessen einen grundlegenden Systemwechsel in der Altenpflege. Eine Ausweitung des Personals und eine signifikante Erhöhung der Gehälter seien nur möglich, wenn auch die Pflegeversicherung von Grund auf reformiert werde. Laut Öhlein führten Verbesserungen in der Pflege, vor allem durch eine bessere Personalausstattung, zu Kostensteigerungen. Diese müssten von der Allgemeinheit getragen werden, fordert er. Die einzelnen Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen seien schon jetzt finanziell überlastet und könnten die zusätzlichen Kosten nicht aufbringen.

Nach eigenen Angaben vertritt der Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg e.V. 30 Pflegeheime und Seniorenzentren, 35 ambulante Pflegedienste und zwei Berufsfachschulen für Altenpflege in Ober- und Mittelfranken. Davon befinden sich 15 Pflegeheime und eine Altenpflegeschule in seiner eigenen Trägerschaft.