Beate Ehrt war zuletzt im bayerischen Justizministerium als Leiterin der Abteilung Grundsatzangelegenheiten, Europarecht, Öffentliches Recht und Öffentlichkeitsarbeit tätig. Zuvor war sie unter anderem Pressesprecherin und später Leiterin des Büros der damaligen Justizministerin Beate Merk.
Start am Amtsgericht Nürnberg
Ungewöhnliche Bühne: Der Chor des Amtsgerichts war für die Musik zuständig.
Bei der Justiz begann Ehrt 1995 als Richterin am Amtsgericht Nürnberg, später wechselte sie zur Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth und hatte danach – wie in der Justiz üblich – verschiedene andere Funktionen.
Ihr Vorgänger Reinhard Nemetz (67) ist seit August 2014 Präsident des Münchner Amtsgerichts, zuvor war er 15 Jahre lang Chef der Staatsanwaltschaft Augsburg. Justziminister Winfried Bausback verabschiedete Nemetz und führte Ehrt in ihr Amt ein.
Amtsgericht für Stadt und Landkreis München zuständig
Das Amtsgericht München hat knapp 1.200 Beschäftigte, davon 233 Richterinnen und Richter. Es ist zuständig für Stadt und Landkreis München, hat aber auch noch einige Sonderzuständigkeiten über München hinaus. So arbeitet etwa eine Zweigstelle des Grundbuchamtes in Oberviechtach in der Oberpfalz.
Amtsgerichte sind im Strafrecht die erste Instanz und können Freiheitsstrafen bis zu vier Jahren verhängen. Auch im Zivilrecht haben Amtsgerichte vielfältige Aufgaben. Sie führen Zivilprozesse bis zu einem Streitwert von 5.000 Euro. In Mietrechtsverfahren sind sie unabhängig vom Streitwert immer die erste Instanz. Amtsgerichte sind auch als Nachlass- und Betreuungsgericht tätig. Und sie führen unter anderem das Handels- und das Vereinsregister. Zum Amtsgericht gehört auch das Grundbuchamt.
Mehr und mehr Frauen an der Spitze
Mit der Berufung von Ehrt an die Spitze des Münchner Amtsgerichts werden 19 von 73 Amtsgerichten in Bayern von einer Frau geleitet. Der Frauenanteil in Leitungspositionen bei der bayerischen Justiz wird in den nächsten Jahren laut Justizministerium höher werden, denn seit etwa zehn Jahren werden bei Gerichten und Staatsanwaltschaften deutlich mehr als 50 Prozent Frauen eingestellt.