Die Zauneidechsen müssen so weit wie möglich geschont werden. An der Unterführung in der Maria-Hilf-Straße in Bobingen ist der Bahndamm deshalb mit einer riesigen, leuchtend weißen Plane ausgelegt. Kein Kunstprojekt, die Plane dient dem Eidechsen-Schutz, erklärt Projektleiter Steven Schäuble:
"Die Zauneidechsen sollen dazu bewogen werden, umzuziehen. Das müssen sie tun, weil wir hier im kommenden Jahr eine Brücke erneuern möchten. Und für den Umzug nutzen wir den Sommer, da sind die Eidechsen noch wach und können sich ein neues Zuhause suchen." Steven Schäuble, Deutsche Bahn
Eine "Eidechsen-Autobahn" in Bobingen
Damit sie den Weg möglichst leicht finden, wurde der Boden aufgelockert, eine Art Eidechsen-Autobahn angelegt. Und unter der Plane wird es gleichzeitig ungemütlich. Der Plan: Die Eidechsen wandern ab, auf direktem Weg in ein nahe gelegenes Biotop. Das wirkt unscheinbar, ist aber ganz nach dem Geschmack der Eidechsen.
"Das sind große Baumstämme, große Felssteine und Sandhaufen, das mögen sie einfach. Die Bereiche entlang der Bahnstrecken sind meist Biotope, da fühlen sich viele Tiere wohl, weil sie wenig gestört werden. Wir hatten auch mal einen Dachs, den wir aus seiner Wohnung locken und umsiedeln mussten, weil er sich ausgerechnet den Bahndamm ausgesucht hatte. Oft finden wir auch Gelbbauch-Unken oder Schlingnattern im Schotterbereich." Steven Schäuble
Bis zum Herbst soll die Folie auf dem Damm bleiben, dann suchen sich die Zauneidechsen ihr Winterquartier. Zeitig im nächsten Frühjahr sollen dann die Sanierungsarbeiten an den beiden Bobinger Unterführungen starten. Bis dahin müssen sich die Planer wohl noch des öfteren auf ihr Verhüllungsprojekt ansprechen lassen.