Trauer in Reischach nach Schulwegunfall

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Die wichtigsten Antworten zum Schulwegunfall in Reischach

Nach dem Tod zweier Mädchen bei einem Schulwegunfall ist die Trauer in der Herkunftsgemeinde Reischach bei Altötting groß. Vieles ist noch unklar. Die Polizei hat ein Gutachten in Auftrag gegeben. Von Hans Häuser

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Nachmittag am .

Wie konnte es zu diesem schrecklichen Unfall kommen?

Was man relativ sicher weiß ist folgendes: Die zwei elfjährigen Mädchen sind aus dem Bus ausgestiegen, wollten dann hinter dem Bus die Straße überqueren. In diesem Moment ist im Gegenverkehr eine Frau vorbeigefahren und hat sie mit ihrem Auto erfasst. Die Autofahrerin ist selbst Krankenschwester, hat sofort mit anderen Personen erste Hilfe geleistet, aber es war hoffnungslos: Die Mädchen sind wenig später am Freitagnachmittag gestorben.

Vieles ist noch unklar, zum Beispiel: Hatte der Bus die Warnblinkanlage angeschaltet - oder ist er vielleicht schon wieder angefahren, als der Unfall passiert ist? Dazu muss man wissen: Es gibt an der Stelle keine Haltebucht für den Bus, der fährt dort nur ein bisschen in eine Feldwegeinfahrt, um die Fahrgäste aussteigen zu lassen. Deswegen lässt sich im Gegenverkehr nicht so leicht erkennen, ob er noch steht oder nicht. Geklärt werden muss auch, wie schnell die Autofahrerin gewesen ist und wie die Sichtervhältnisse waren. Dazu hat die Polizei ein Gutachten in Auftrag gegeben. Bis da Ergebnisse vorliegen, wird es wohl noch mindestens einige Wochen dauern.

Wie geht es den Menschen im Ort?

Die sind natürlich geschockt, die Familien der Mädchen sind in Reischach bekannt und beliebt. Der Bürgermeister Alfred Stockner hat angeordnet, dass die Fahnen auf Halbmast wehen. Und das öffentliche Leben, sagt er, steht still zur Zeit in Reischach.

"Es werden Veranstaltungen wie die Einweihung eines neuen Rüstwagens, verschiedene sportliche Veranstaltungen, die mit Musik gewesen wären, abgesagt. Eine interne Jahreshauptversammlung von der Feuerwehr wurde abgesagt. Ich glaub, das ist das mindeste, was man in dieser Situation als sichtbares Zeichen gegenüber der Familie und nach außen hin machen kann. Die Väter sind in Reischach geboren und aufgewachsen und sind im Gemeinde- und Vereinsleben tief verwurzelt. Auch die Kinder waren in verschiedensten Vereinen aktiv tätig. Das reißt ein tiefes Loch ins Gemeinde- und Vereinsleben." Alfred Stockner, Bürgermeister Reischach

Welche Konsequenzen kann man aus so einem tragischen Unglück ziehen?

Jetzt wollen sie in der Gemeinde erst einmal mit ihrer Trauer und ihrem Schock fertig werden, aber danach wollen sie alle Bushaltestellen überprüfen, ob da noch mehr Sicherheit herzustellen ist. Grundsätzlich gilt, woran der ADAC auch schon anlässlich dieses Unfalls erinnert hat: Autofahrer müssen in der Nähe von Bushaltestellen besonders vorsichtig sein,gerade wenn ein Bus die Warnblinkanlage eingeschaltet hat. Dann darf man auch in der Gegenrichtung nur in Schrittgeschwindigkeit vorbeifahren - egal ob in der Stadt oder außerorts auf einer Landstraße.