Mütter helfen Müttern - so lautet das einfache Prinzip der ersten Frauenmilchbank in Schwaben. Als erste schwäbische und dritte bayerische Klinik hat das Josefinum in Augsburg eine solche Milchbank eingeführt. Mütter von Frühchen, die selbst mehr Milch haben, als sie für ihr eigenes Kind brauchen, können ihre Milch anderen Müttern von Frühchen spenden.
Überlebenschancen der Frühchen steigen durch Muttermilch
Die Überlebenschancen der Frühchen steigen durch Muttermilch stark an. Zudem verbessert Muttermilch auch die Lebensqualität und Gesundheit der Kleinen. Denn in der Muttermilch stecken viele wichtige Nährstoffe, Hormone und Antikörper, die die Frühchen für ihre Entwicklung brauchen, so Dr. Thomas Völkl, Chefarzt der Klinik für Kinder und Jugendliche am Josefinum.
Tödliche Krankheiten werden verhindert
Gerade in den vergangenen Jahren hätten wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt, dass bestimmte Krankheitsbilder, zum Beispiel Darmerkrankungen, extrem wirksam verhindert werden können. Bei einer Darmentzündung kann der Darm eines Frühchens zerstört werden, so dass das Kind stirbt.
Muttermilch kann bis zu drei Monate aufgehoben werden
Ideal für die Muttermilchspende sind Frauen in einer vergleichbaren Schwangerschaftswoche, da sich die Zusammensetzung der Muttermilch auch der jeweiligen Entwicklungsstufe des Kindes anpasst. Eine Mutter mit Frühchen kann nur spenden, wenn sie selbst genug Milch produziert und - wie beim Blutspenden - gesund ist. Die gespendete Milch wird eingehend auf Bakterien und Viren untersucht, danach pasteurisiert und schockgefrostet. Bis zu drei Monate kann die Milch dann aufbewahrt werden.
Spenderin: "Muttermilch ist das Beste"
Julia Fertl war die erste Frau, die bei der Frauenmilchbank im Josefinum Milch gespendet haben. Sie selbst hat zwei Frühchen geboren: die Zwillinge Leopold und Anton. Für sie war es selbstverständlich, Milch zu geben, wenn man selbst zu viel hat. "Es ist einfach so, dass die Muttermilch das Beste ist", so Fertl.
Krankenkassen übernehmen Leistung nicht
Finanziert wird die Muttermilchbank vom Josefinum selbst und Spendengeldern. Die Krankenkassen übernehmen die Leistung nicht. Das Josefinum hofft nun darauf, dass sich viele Mütter bereit erklären, ihre Milch zu spenden - um so anderen Müttern und deren Frühchen zu helfen.