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Finanzskandal bei Diözese Eichstätt

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Finanzskandal am Bistum Eichstätt spitzt sich zu

Finanzskandal am Bistum Eichstätt spitzt sich zu

Ein millionenschwerer Finanzskandal brachte das Bistum Eichstätt Anfang des Jahres in die Schlagzeilen. Bei dubiosen Immobiliengeschäften in den USA seien rund 50 Mio. Euro verloren gegangen, hieß es. Nun steht Aussage gegen Aussage. Von Tobias Betz

Der Rechtsstreit zwischen dem Bistum Eichstätt und seinem ehemaligen stellvertretenden Finanzdirektor spitzt sich zu: Der Anwalt des Bistums, Ulrich Wastl, hat eine Mitverantwortung des Bischofs Gregor Maria Hanke an den Spekulationen im Finanzskandal zurückgewiesen. Hohe Gewinnvorgaben bei den hochriskanten Immobiliengeschäften, wodurch das Bistum nach eigenen Angaben von einem Schaden von 46 Millionen Euroausgeht, habe es nie gegeben.

Höhe des Schadens noch unklar

Stattdessen habe der für Finanzgeschäfte zuständige Diözesanvermögensverwaltungsrat eine Rendite von zwei Prozent über der Inflationsrate festgeschrieben, heißt es in dem Schreiben des Bistums-Anwalt. Dieses Renditeziel sei dem beschuldigten ehemaligen Mitarbeiter bekannt gewesen. Das sei urkundlich dokumentiert. Mit Verweis auf laufende staatsanwaltliche Ermittlungen könne er diese Dokumente, vorliegenden Protokolle zu den Sitzungen des Diözesanvermögenverwaltungsrats, jedoch nicht der Presse zeigen.

Zuvor hatte der Anwalt des beschuldigten ehemaligen Mitarbeiters des Bistums schwere Vorwürfe gegen den Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke erhoben. Man habe Renditeziele unter Mitwirkung des Bischofs festgeschrieben, inflationsbereinigt zwischen acht und zehn Prozent, sagte Anwalt Ulrich Ziegert in einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk. Dabei bezieht sich Ziegert auf das Jahr 2009.

Inflationsängste nach Pleite von Lehman Brothers

Dazu schreibt Bistums-Anwalt Wastl: Im Jahr 2009 sei es im Mai zu einer Sitzung des Diözesanvermögensverwaltungsrat gekommen. Neben dem Bischof nahm daran auch der damalige stellvertretende Finanzdirektor teil, schreibt Wastl. Nach der Pleite der Investmentbank Lehman Brothers seien Inflationsängste aufgekommen.

Ein Vorschlag der Finanzkammer soll vorgesehen haben, zukünftig vermehrt in Sachwerte anzulegen. "Dieser Vorschlag der Finanzkammer enthielt den beiläufigen Hinweis auf eine Renditeerwartung in Höhe von acht bis zehn Prozent", steht in dem Schreiben. Der Diözesanvermögensverwaltungsrat habe aber lediglich beschlossen, ein Konzept einer neuen Anlagestruktur zur Prüfung vorzulegen, heißt es weiter. Im November 2009 sei das Konzept schließlich vorgelegt worden. Beschlossen worden sei eine Renditeerwartung von zwei bis drei Prozent, über der Rendite mehrjähriger deutscher Staatsanleihen.

Ermittlungen dauern an

Der Bischof selbst fungiert seit September 2011 nicht mehr als Vorsitzender oder Mitglied des Diözesanvermögensverwaltungsrats, schreibt Wastl. Die riskanten Kreditvergaben, die in den Strudel des Finanzskandals führten, betreffen die Jahre 2014 bis 2016. Hierbei habe weiteren Angaben zufolge der Diözesanvermögensverwaltungsrat eine neue Renditeerwartung beschlossen, weil sich mittlerweile die Rahmenbedingungen an den Finanzmärkten verändert hätten. Neues Renditeziel: inflationsbereinigt plus zwei Prozent.

Somit steht weiterhin Aussage gegen Aussage. Die Ergebnisse der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft München II werden daher mit Spannung erwartet. Sie dauern noch an.