Die Datenbanken der Polizei wachsen mit ihren Aufgaben. Immer mehr Bilddateien müssen sie verwalten, im Moment haben sie genügend Platz. So können die Biometrie-Fahnder beim Landeskriminalamt auf mittlerweile fünf Millionen Fotos von dreieinhalb Millionen verurteilten Straftätern zurückgreifen. Immer wieder werden Fotos von zunächst unbekannten Tatverdächtigen bereits bekannten Tätern zugeordnet. Innenminister Joachim Herrmann freut sich über die neue .
"Wir können wesentlich besser als bisher Personen, von denen wir ein Bild haben, deren Identität aber nicht bekannt ist, dadurch identifizieren, gerade wenn sie schon einmal auffällig geworden sind, wenn sie im Datenbestand des Landeskriminalamts oder anderer Polizeibehörden erfasst sind." Joachim Herrmann, Bayerischer Innenminister
Gesichtserkennung wird immer besser
Und so funktioniert die Biometrie bei der Personenfahndung: Kurz gesagt werden Gesichtszüge vermessen und in Daten umgewandelt, erklärt Bernhard Egger, Leitender Kriminaldirektor im Landeskriminalamt:
"Es wird ein Algorithmus gebildet, der nach ganz bestimmten Merkmalen im Gesicht sucht. Das sind Merkmale, die unveränderlich sind, wie Abstände - der Augen oder der Wangenknochen. Daraus wird dann ein Muster errechnet. Und dieses Muster wird in der Datenbank sozusagen als mathematischer Wert zu dem Bild hinterlegt." Bernhard Egger, LKA
Nicht jedes Bild ist geeignet für einen biometrischen Abgleich. Bis jetzt müssen die Fotos direkt von vorne aufgenommen sein. Aber: Die Technik schreitet voran.
"Die Algorithmen werden immer besser, und man arbeitet jetzt schon an Algorithmen, die dreidimensional vermessen." Bernhard Egger
Herrmann: Keine flächendeckende Videoüberwachung geplant
Den Fahndern im LKA steht seit Jahren eine ständig wachsende Anzahl von Bildern für die Fahndung nach Straftätern zur Verfügung, wie etwa die. Die wird auch weiter ausgebaut, sagt der Innenminister.
"Wir haben sie in Zusammenarbeit mit den Kommunen in den letzten Jahren im U-Bahn-, S-Bahn-Bereich, in Bussen und Straßenbahnen ausgebaut. Und wir werden sie dort, wo es besonders viel Kriminalität gibt, an einzelnen Plätzen einzelner Städte weiter ausbauen. Wir denken nicht an den flächendeckenden Ausbau von Videoüberwachung beispielsweise in Innenstädten, wie man das in Großbritannien erleben kann." Joachim Herrmann
An eine flächendeckende Videoüberwachung ist also nicht gedacht. Eine Videoüberwachung, die Passanten quasi live und im Vorbeigehen biometrisch erfasst, diese Technik gibt es auch, sie wird seit August . Es ist also viel mehr möglich als derzeit im Bayerischen Landeskriminalamt umgesetzt ist.
Grüne: Privatsphäre muss geschützt werden
Aber nicht alles, was machbar ist, sollte angewendet werden, meint Katharina Schulze, die sicherheitspolitische Sprecherin der Grünen im Bayerischen Landtag
"Eine Sache ist klar: Es kann natürlich nicht dazu kommen, dass am Ende Bewegungsprofile von unbescholtenen Bürgerinnen und Bürgern im öffentlichen Raum erstellt werden. Und deswegen schauen wir Grünen besonders kritisch auf die intelligente Videoüberwachung, wo es ja jetzt die ersten Testläufe in Berlin gibt. Da müssen wir als Bürger und Demokraten natürlich immer genau hinschauen, wo in die Freiheit und wo auch in die Privatsphäre von uns allen zu tief eingegriffen wird." Katharina Schulze, Grüne
Über die Biometrie dürften die Experten des Landeskriminalamts allein in diesem Jahr rund 100 Tatverdächtige ermittelt haben, zehn Mal mehr als vor sieben Jahren, kurz nach der Einführung.