Der ehemalige Chef der Glaubenskongregation im Vatikan und frühere Regensburger Bischof, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, sieht sich als Opfer einer Kampagne. Er sei bei Papst Franziskus von anonymen Zuträgern verleumdet worden, "die besser einen Seelenklempner aufgesucht hätten", sagte der Kardinal im Interview mit einer italienischen Tageszeitung.
Amtszeit Müllers nicht verlängert
Müller wurde im Sommer von Franziskus nach nur fünfjähriger Amtszeit überraschend als Chef der Glaubenskongregation abgelöst. Müller warnte in dem Interview vor einer Spaltung in der katholischen Kirche. Es drohe die Gefahr, dass ein Teil der Katholiken sich desorientiert und enttäuscht abtrenne, sagte Müller. Die Kirchenleitung müsse "diejenigen anhören, die ernste Fragen oder berechtigte Beschwerden haben, nicht sie ignorieren oder, schlimmer noch, demütigen".
Müller hält sich derzeit in Regensburg auf. Gestern feierte er den 15. Jahrestag seiner Weihe zum Regensburger Bischof.
Müller stellt Buch vor
In der Aula des Regensburger Priesterseminars stellt Müller heute sein neues Buch vor. Titel: "Der Papst. Sendung und Auftrag". Dem Herder-Verlag und dem Institut Papst Benedikt XVI. zufolge eröffnet Müller dem Leser "einen fundierten Zugang zu den theologischen und historischen Dimensionen eines in der Welt einzigartigen Amts, das gleichermaßen fasziniert und provoziert". Im Rahmen der Veranstaltung will Müller gemeinsam mit dem Freiburger Dogmatikprofessor Helmut Hoping die Grundzüge des mehr als 600 Seiten starken Buches erläutern, das laut Verlag auch Vorurteile und Klischees entlarvt und "den wahren Grund des Petrusamtes" freilegt.