Planzeichnung zur Heizungsanlge der Venusgrotte im Schlosspark Linderhof
Bildrechte: Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung/Florian Schröter

Planzeichnung zur Heizungsanlge der Venusgrotte im Schlosspark Linderhof

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König Ludwig und die Technik: Originalpläne aufgetaucht

Ob Spezial-WC oder aufwendige Wasserspiele: In seinen Schlössern wollte der bayerische König Ludwig II. die modernste Technik. Mehr als 200 Originalpläne sind nun aufgetaucht - mit Plänen von Installationen, die heute verloren gegangen sind.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Die Schlösser des "Kini" sind im Stile des Mittelalters oder des Rokoko gebaut. Die Technik aber war auf der Höhe der Zeit. Eine Firma aus Stuttgart hat jetzt der Schlösser- und Seenverwaltung mehr als 200 Originalpläne als Dauerleihgabe übergeben.

Der bayerische König setzte auf schwäbische Präzision: Das 1870 in Stuttgart gegründete "Gas- und Wasserleitungsgeschäft" plante und baute ab 1874 an allen Königsschlössern und Parks König Ludwigs II.: Die königliche Toilette auf Schloss Neuschwanstein, die Warmwasserheizung für den See in der Venusgrotte oder die Druckleitung für die große Fontäne im Schlosspark Linderhof und nicht zuletzt auch die aufwendigen Wasserspiele des neuen Schlosses Herrenchiemsee. Die Bauteile wurden damals in Stuttgart gefertigt und wurden dann per Bahn nach Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee transportiert.

Firma aus Stuttgart existiert noch immer

Nach mehr als 150 Jahren existiert die Firma noch immer, wenn auch unter neuem Namen: "Gas- & Wasserleitungs-Geschäft GmbH Stuttgart" heißt der Betrieb heute und in dessen Archiv sind die Installationspläne aufgetaucht, die der Bayerischen Schlösserverwaltung nun als Dauerleihgabe überlassen wurden.

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Alexander Wiesneth (li) von der Schlösserverwaltung und Roman Stadelmaier (Gas- und Wasserleitungsgeschäft GmbH Stuttgart)

Präzise gezeichnete Pläne

"Die Pläne geben einen faszinierenden Einblick in die Ingenieurskunst des 19. Jahrhunderts an den Königsschlössern, der in diesem Umfang und Detaillierungsgrad noch nicht bekannt war", so Alexander Wiesneth, der das Plankonvolut für die Bayerische Schlösserverwaltung in Empfang nahm und nun wissenschaftlich bearbeiten wird.

Quellfassungen, Wasserleitungen oder Brunnenanlagen seien bis ins kleinste Detail mit kaum mehr vorstellbarer Kunstfertigkeit dargestellt, mit Bleistift oder Tusche und aquarelliert, lobt die Schlösserverwaltung.

Die Schlösserverwaltung will jetzt die mehr als 200 Zeichnungen restaurieren, inventarisieren und erforschen. Besonders wertvoll macht die Dokumente, dass viele der darauf gezeichneten Installationen heute verloren sind.

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Planzeichnung der Wasserversorgung des Latonabrunnen im Schlosspark Herrenchiemsee

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