Seit kurzem gibt es Hinweise darauf, dass die Strecke teurer wird als jemals gedacht. Und das, obwohl eine private Firma diese Strecke auf eigene Kosten baut. Damit sollte eigentlich alles billiger werden. Es wurde immer gesagt, das die Baukosten bei 400 Millionen Euro liegen. Die A94-Gegner haben diese relativ niedrigen Kosten immer wieder angezweifelt: wie zum Beispiel der Bio Landwirt Georg Bauer, der direkt neben der Strecke wohnt.
"Da braucht man jetzt nicht groß studiert haben, das sagt mir mein gesunder Menschenverstand schon immer eigentlich, dass das nicht sein kann, dass ich für das Geld das nicht bauen kann. Das geht nicht, da wird man verarscht." Bio-Landwirt Georg Bauer, Anlieger der A96
Gegner: Feuchte Isental-Landschaft kein guter Baugrund
Der Grund liegt für die Gegner darin, dass eine feuchte Flusslandschaft nicht der ideale Baugrund für eine Autobahn sein kann. Und in der Tat ist es auch zu Problemen wie zum Beispiel Murenabgängen gekommen. Und das treibt die Kosten in die Höhe.
Bundesmittel für A94 verdreifacht
Im Bundesverkehrswegeplan, das ist so was wie der Masterplan für den deutschen Straßenbau, sind für die Isentalautobahn schon 540 Millionen Euro angegeben. Also rund 140 Millionen mehr als immer behauptet. Auf eine Anfrage der Grünen im Bundestag kam heraus, dass auch im Bundeshaushalt Kosten eingestellt sind - trotz ÖPP. Und auch diese Kosten sind von ursprünglich 38 Millionen auf 119 Millionen gestiegen - also um rund das Dreifache.
Das Bundesverkehrsministerium antwortete auf Anfragen überhaupt nicht - auch dem Bayerischen Rundfunk nicht. Und das macht die Leute im Isental stinksauer:
"Das ist völlig intransparent. Da werden keine Fakten offen gelegt. Aber haben wir als Bürger nicht einen Anspruch darauf, dass wir wissen, wie viel kriegen die Investoren vom Staat da Zinserträge, die wir als Bürger alle zahlen müssen?" Andreas Hartl, A96-Anlieger
Führt ÖPP zur "Schönrechnung"?
Eigentlich funktionieren ÖPP-Projekte – in der Theorie. Wie man jetzt bei der Isentalautobahn sieht, wird aber oft mit zu niedrigen Zahlen aus verschiedenen Töpfen hantiert. Für den Verkehrsexperten Christian Böttger aus Berlin hat das System: Es gebe viel zu viele Straßenbauprojekte in Deutschland und zu wenig Geld. Und deswegen greife man dann auf ÖPP zurück.
"Wir sehen, dass man solche Projekte politisch eher durchsetzen kann, (… ) die gar nicht durchsetzbar gewesen wären, wenn man sie ganz normal über den Haushalt finanziert hätte." Prof. Dr. Christian Böttger, Berlin
Übrigens: Und auch der Bundesrechnungshof hat beim Bundesverkehrsministerium strengere Regeln und mehr Transparenz bei der Vergabe von ÖPP-Projekten gefordert - aber bislang relativ erfolglos. Für die Menschen im Isental ist aber klar, dass sie weiterhin die Augen offen halten.