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Krematorium Regensburg

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Skandal-Krematorium Regensburg: Beschuldigter packt aus

Skandal-Krematorium Regensburg: Beschuldigter packt aus

Das Regensburger Krematorium ist schon häufiger in den Schlagzeilen aufgetaucht. Amputierte Leichenteile sind angeblich illegal entsorgt worden. Einer der Beschuldigten hat jetzt vor laufender Kamera ausgepackt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Im Regensburger Krematoriumsskandal um Betrug, Veruntreuung und unsachgemäß verbrannte Körperteile kommen immer neue Details ans Licht. Einer der Beschuldigten hat jetzt vor laufender Kamera ausgepackt. In einem Interview mit dem Onlinedienst "Regensburg digital" schildert der frühere Krematoriumsmitarbeiter, wie medizinischer Abfall und amputierte Körperteile angeblich illegal entsorgt wurden.

Nach Anzeige die Kündigung

Der gelernte Elektriker bekam im Oktober nach 15 Jahren Dienst im Krematorium die fristlose Kündigung. Zuvor hatte er seine Vorgesetzten angezeigt. Der reuige Ex-Mitarbeiter ist selber tief in den Skandal verstrickt. Die Staatsanwaltschaft beschuldigt ihn unter anderem des gemeinschaftlichen Bandendiebstahls.

Im Interview mit "Regensburg Digital" schildert er, wie er mit Kollegen jahrzehntelang bei Trauerfeiern Kollektengeld abzweigte:

"Die Oberen haben in Kareth ein Sparbuch eröffnet. Dieses Geld wurde im Dezember jedes Jahres ausbezahlt. Ich rechne ungefähr 8.000 Euro im Jahr." Ehemaliger Krematoriumsmitarbeiter

Insgesamt könnte es um mehr als 200.000 Euro gehen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt bereits seit Februar in dem Krematoriumsskandal. Es geht neben Diebstahl um eine Fülle weiterer Vorwürfe, wie Störung der Totenruhe, Unterschlagung von Zahngold, illegale Müllentsorgung und Umweltverstöße.

Schaden an der Branche

In dem Interview schildert der Ex-Mitarbeiter zum Beispiel unter anderem detailliert, wie er und Kollegen Särge aufgeschraubt hätten und zur Verbrennung bestimmten medizinischen Abfall und amputierte Körperteile zu den Toten gepackt hätten. Branchenkenner Andreas Fien, der in Hemau im Kreis Regensburg ein privates Krematorium betreibt, beobachtet den Skandal mit Sorge. Das gesamte Bestatterwesen werde hier in Mitleidenschaft gezogen, warnte er unlängst in einem BR-Interview:

"Was der ganze Skandal mit sich gebracht hat: Wir bekommen sehr viele Anrufe von verärgerten Menschen. Dadurch ist auch hier in der Region wirklich ein Schaden an der Branche entstanden." Andreas Fien