Der Diözesanrat, das höchste Laiengremium des Bistums, hatte auf seiner Vollversammlung am Freitag eine umfassende Beteiligung am Prozess "Pastoral der Zukunft" gefordert. Dabei geht es unter anderem um die Bildung größerer Pfarreien, mit der dem Priestermangel entgegen gesteuert werden soll. In ersten Plänen war unterfrankenweit von “40 pastoralen Räumen“ die Rede. Die in den vergangenen Jahren gebildeten Pfarreien-Gemeinschaften leiden bereits wieder unter Priestermangel. Der Diözesanrat hatte die Vollversammlung auf einen Tag verkürzt, um am Zukunftsforum teilnehmen zu können.
"Vom handelnden Subjekt zum Objekt"
Der bisherige Prozessverlauf zeige Defizite, zitierte der Pressedienst der Diözese den Diözesanrat. Konkret kritisierte ein Teilnehmer, dass der Diözesanrat inzwischen "vom handelnden Subjekt zu einem Objekt" in einem Prozess geworden sei, in dem die Verantwortlichkeiten ständig wechselten. Die kirchlichen Laien, die im Diözesanrat mitarbeiten, forderten deshalb mehr Verlässlichkeit, mehr Transparenz und eine bessere Kommunikation der Diözese.
"Der neue Bocksbeutel ist schon in Form gegossen und geht in Massenproduktion. Wir sollen jetzt den Wein liefern und verkaufen." Kritik eines Teilnehmers des Zukunftsforums.
Gemischtes Fazit
Domkapitular Thomas Keßler zog nach dem Zukunftsforum ein gemischtes Fazit: "Es läuft nicht alles rund. Aber wir sind miteinander auf dem Weg. Und da ist es wichtig, dass wir miteinander streiten und ringen."
Diözese ohne amtierenden Bischof
Die Diözese Würzburg hat derzeit keinen amtierenden Bischof. Bis Papst Franziskus einen Nachfolger für den in den Ruhestand getretenen Bischof Friedhelm Hofmann ernennt, amtiert als Diözesanadministrator Weihbischof Boom. Sein Stellvertreter ist Thomas Keßler, dessen Amt als Generalvikar mit dem Ruhestand von Bischof Hofmann endete.