Papst Franziskus und Kardinal Müller
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Papst Franziskus und Kardinal Müller

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Nach Papst-Kritik: Kardinal Müller fühlt sich nicht angesprochen

Kurz vor seinem 70. Geburtstag will der Ex-Bischof von Regensburg, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, einige Dinge klarstellen: Er sei kein Gegenspieler des Papstes. Von der scharfen Kritik Franziskus' an der Kurie fühle er sich nicht angesprochen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Der ehemalige Chef der Glaubenskongregation und Ex-Bischof von Regensburg, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, fühlt sich von der Kritik von Papst Franziskus an der römischen Kurie nicht angesprochen. Das sagte Müller, dessen Vertrag der Papst im Juli überraschend nicht verlängert hatte, der Wochenzeitung "Die Zeit". 

"Ich habe mich weder zum Märtyrer erklärt, noch wurde ich 'sanft' aus - welchem oder wessen? - 'System' entfernt." Kardinal Gerhard Ludwig Müller

Franziskus hatte bei seiner Weihnachtsansprache ehemaligen Mitarbeitern der Kurie vorgeworfen, sich als "Märtyrer des Systems" zu stilisieren, statt ihre eigene Schuld einzuräumen.

"Bin kein Kontrahent"

Er sei kein konservativer Gegenspieler des Papstes, sagte Müller, der am 31. Dezember 70 Jahre alt wird. "Auf keinen Fall möchte ich in der deutschen Presse zu einem Kontrahenten des Papstes stilisiert werden." Er habe nach seinem Amtsende den Papst nicht um seiner selbst Willen kritisiert, sagte der ehemalige Regensburger Bischof. Sondern: "Ich habe mich schützend vor drei der besten Mitarbeiter meiner Kongregation gestellt", die ohne Angabe von Gründen entlassen worden seien. 

"Wenn das als ungehörig oder unklug interpretiert wird, sei’s drum. Ich bin Priester und kein Höfling. Basta!" Kardinal Gerhard Ludwig Müller

Müller: Papstkritik ist erlaubt

Auf die Frage, ob es leichter unter Papst Benedikt XVI. oder Franziskus gewesen sei, sagte Müller:

"Der eine hat mich in dieses Amt berufen und der andere meine Amtszeit beendet."

Papstkritik sei Katholiken nicht untersagt.

"Es wird von keinem Katholiken verlangt, dass er alle Äußerungen seiner kirchlichen Vorgesetzten vorbehaltlos für gut befindet."

Umgekehrt gelte für die Kritiker der Kritiker:

"Wer einen hohen Kirchenvertreter wie einen Popstar verehrt, hat von der wahren Natur kirchlicher Autorität nichts verstanden. Jede Art von Personenkult wäre nur eine Karikatur der selbstverständlichen Sympathie, die jeder Katholik für den Papst haben soll." 

Zuspruch kommt von Benedikt

Müller bekam derweil Zuspruch vom emeritierten Papst Benedikt. "Ein Priester und erst recht ein Bischof und Kardinal ist nie einfach im Ruhestand", schreibt Benedikt XVI. in einer Festschrift zu Müllers 70. Geburtstag am 31. Dezember, aus der die vatikanische Medienplattform "Vaticannews" zitierte. Auch ohne ein bestimmtes Amt könne und werde Müller weiterhin "öffentlich dem Glauben dienen", als Priester und als Theologe. Müller habe sich in seinen Jahren in Rom darum gemüht, genau das zu tun.

"Du hast die klaren Überlieferungen des Glaubens verteidigt, aber im Sinn von Papst Franziskus ein Verstehen dafür gesucht, wie sie heute gelebt werden können." Benedikt XVI.