An der Senefelder-Schule in Treuchtlingen (Lkr. Weißenburg-Gunzenhausen) findet wieder regulärer Unterricht statt. Die Gesamtschule war vor knapp drei Wochen wegen massiver Brandschutzmängel geschlossen worden.
Bis zuletzt war der Schulleiter der Senefelder-Schule in Treuchtlingen, Stefan Reutner, mit seinen Kolleginnen und Kollegen unterwegs, um Ausweich-Räume für den Unterricht auszustatten. "Wir haben am Samstag noch Beamer in die Räume gebracht", erzählt Schulleiter Reutner am Montag nach den Herbstferien. So können alle 1.200 Schülerinnen und Schüler wieder in Präsenz unterrichtet werden, verteilt auf verschiedene Standorte, die einem bei "Schule" nicht unbedingt als Erstes in den Sinn kommen.
"Alle haben zusammengeholfen"
Dass das nun tatsächlich so schnell funktioniert hat, sei dem Zusammenhalt in Treuchtlingen zuzuschreiben, sagt Stefan Reutner. Die Unterstützung von Seiten der Stadt und der Bevölkerung sei enorm, berichtet der Schulleiter. Das bestätigt auch die Bürgermeisterin von Treuchtlingen, Kristina Becker (CSU). "Alle haben zusammengeholfen", sagt sie.
Unterricht in der Altmühltherme und im Seniorenheim
So haben die Verantwortlichen auch sehr schnell Ersatz gefunden. "Jeder hat nachgedacht, wo man unterrichten könnte", berichtet Bürgermeisterin Becker. Die Schülerinnen und Schüler werden bis auf Weiteres zum Teil in einem Neubau auf dem Gelände der Senefelder-Schule in Treuchtlingen unterrichtet.
Der andere Teil ist verteilt auf insgesamt zwölf Außenstandorte in Treuchtlingen und seinen Ortsteilen. So werden die Kinder und Jugendlichen zum Beispiel in der Altmühltherme, in einem Seniorenheim und in einem Feuerwehrhaus unterrichtet. Zu diesen Räumen kommen sie entweder zu Fuß oder mit dem Bus. Das hat zum Start nach den Herbstferien auch sehr gut geklappt, so Reutner. Nur wenige Schülerinnen und Schüler haben den Anschluss an ihre Klassen verloren.
"Lichter an" an der Senefelder-Schule
Zum Neustart nach der Schulschließung haben sich am Montagmorgen alle 1.200 Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrkräften auf dem Pausenhof der Treuchtlinger Schule getroffen. In der Morgendämmerung haben sie Taschenlampen in die Höhe gehalten und so symbolisch das Licht an der Senefelder-Schule wieder angemacht. Sogar ein Regenbogen hat sich über dem Schulhof gezeigt. "Das ist ein Zeichen", sind sich die Anwesenden einig. Schulleiter Stefan Reutner weiß, dass er im Laufe der Woche noch einige Kleinigkeiten nachjustieren muss. An einigen Standorten fehlt noch Ausstattung. Aber im Großen und Ganzen ist er froh, dass sie so schnell so weit gekommen sind.
Klassenraummodule sind im Gespräch
Wann alle Schülerinnen und Schüler dann wieder zurück an den Standort der Senefelder-Schule kommen können, ist noch unklar. Es ist im Gespräch, sogenannte Klassenraummodule auf dem Pausenhof aufzustellen. Außerdem wird die Senefelder-Schule seit einigen Jahren komplett neu gebaut. Der Klassentrakt soll in zwei bis drei Jahren fertig sein. Dann können die Schülerinnen und Schüler auf jeden Fall wieder zurückkehren. Das wegen Brandschutzmängeln geschlossene Schulgebäude aus den 1970er-Jahren wird abgerissen werden.
Fehlende Abschottungen und Brandschutzbeschichtung
Nach einer Begehung durch die Kreisbrandinspektion des Schulgebäudes Mitte Oktober war das Schulgebäude von einem Tag auf den anderen geschlossen worden. Während der Begehung wurde den Verantwortlichen eine mehrere Jahre alte Machbarkeitsstudie vorgelegt, die auf die massiven Brandschutzmängel hinweist. Die Kreisbrandinspektion hat diese dann überprüft. So würden in Zwischendecken Abschottungen fehlen und auch die Brandschutzbeschichtung der Stahlträger zeige "kaum mehr Reaktion", heißt es von Seiten des Landratsamtes Weißenburg-Gunzenhausen. Aufgrund der Erkenntnisse hatten die Verantwortlichen die Schule sofort geschlossen.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!