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Eine Rafting-Gruppe startet am Isarstrand von Lenggries.

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Online-Befragung zum Schlauchbootfahren auf der Isar

Online-Befragung zum Schlauchbootfahren auf der Isar

Ist bald Schluss mit Schlauchbootfahren auf der Isar? Das Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen will in seinem Bereich Regeln für die Zukunft erlassen. Welche das sein sollen, können die Bürger online mitentscheiden. Von Martin Breitkopf

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Seit gut zwei Wochen läuft die Umfrage über die Zukunft der Isar und der Bootsfahrer. Rund 1.500 Bürger haben sich bisher beteiligt. Der Fragebogen auf der Homepage des Landratsamts vermittelt eine Idee davon, was alles denkbar ist: kein Befahren bei Hochwasser, während der Brutzeit oder der Laichzeit, Befahren nur mit strömungsfähigen Booten (also ein Verbot von Billigschlauchbooten vom Discounter) oder ein absolutes Alkoholverbot für Bootsfahrer.

Insgesamt 17 Fragen können die Umfrage-Teilnehmer jeweils mit "Ja", "Nein" oder "Weiß nicht" bewerten sowie Anmerkungen dazu eintragen. Landrat Josef Niedermaier hofft vor allem auf die Teilnahme der schweigenden Mehrheit. Er möchte damit ergründen, wie sie sich ihre Isar in der Zukunft vorstellen. Die oft lautstarke Meinung von gewerblichen Raftinganbietern, Vertretern des Naturschutzes oder der Rettungsorganisationen kenne er nur zu gut:

"Der tägliche Spaziergänger an der Isar – was sagt denn der? Das wollen wir hören. Nicht nur die Gruppen, die sich sowieso lautstark äußern." Landrat Josef Niedermaier

Retter riskieren ihr Leben

Die Entscheidung sei komplett offen, sagt der Landrat und ahnt bereits, dass nicht allen die neue Regelung recht sein werde. Jedoch sei auch klar, dass es unbedingt eine Nutzungsverordnung geben müsse. Warnungen hatten in der Vergangenheit keinen Erfolg gezeigt. Immer wieder kam es zu Unfällen und die ehrenamtlichen Retter mussten zum Teil ihr Leben bei der Einsätzen riskieren.

Die Wasserretter verzeichnen seit Jahren eine steigende Anzahl von Einsätzen an der Isar. Verursacher seien meist sogenannte Freizeitkapitäne, die schlecht ausgerüstet und oft auch alkoholisiert auf der Isar unterwegs seien, bilanziert Florian Bürding, Vorsitzender der Kreiswasserwacht im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Dagegen verursachten gewerbliche Raftinganbieter oder Kanusportler so gut wie nie Probleme. Er lobt ihre vorbildliche Ausrüstung mit Schwimmwesten, Helmen und professionellen Booten. Diesen Standard würde er sich auch bei Freizeitkapitänen wünschen. Bürding spricht sich trotzdem eindeutig gegen ein komplettes Fahrverbot aus.

Profi wünscht sich "Isarpolizei"

Viele der professionellen Raftinganbieter haben sich vor Jahren strenge Regeln auf der Isar auferlegt. So bestätigt Martin Held vom Raftinganbieter Montevia dem BR, dass alle Teilnehmer immer Schwimmweste tragen, ein generelles Alkoholverbot gelte und die Guides regelmäßig geschult werden. Seit Jahren werden keine geschützte Bereiche mehr angefahren und Müll werde mitgenommen.

Für Held scheitert es nicht an Regeln, sondern an der Kontrolle. Er wünscht sich eine Art "Isarpolizei" und würde sich mit seinem Unternehmen auch an den Kosten beteiligen. Schließlich sei der Fluss auch seine Zukunft.

Bis zum 16. Oktober hat jede(r) noch die Chance, sich seine Isar zu wünschen. Die spannende Frage ist: Was davon wird umgesetzt?