Zum ersten Mal konkret haben sich heute Vormittag Vertreter der Stadt Nürnberg und der Düsseldorfer Gerchgroup ausgetauscht, dem Käufers des Quelle-Areals. Man habe sich bei dem Gespräch über die Ziele für die Immobilie ausgetauscht und dabei große Übereinstimmungen festgestellt, sagte Gerchgroup-Vorstandsvorsitzender Mathias Düsterdick dem Bayerischen Rundfunk im Interview.
Mischung aus Wohn- und Geschäftsräumen
Einigkeit herrsche demnach über den Schwerpunkt Wohnen und Nahversorgung statt eines großen Einkaufszentrums. Nun müssten Detailpläne erarbeitet werden, so Düsterdick. Ähnlich formulierte das Ergebnis auch Nürnbergs Baureferent Daniel Ulrich: Die Idee, mit dem "Gebäude als Stadt in der Stadt umzugehen" und durch die Mischung aus Wohn- und Geschäftsräumen ein lebendiges Quartier zu schaffen, habe die Stadt überzeugt.
"So weit waren wir noch nie." Daniel Ulrich, Baureferent Stadt Nürnberg
Wie viele Wohnungen auf dem Gelände genau entstehen sollen, ist noch unklar. Nach Angaben Düsterdicks wird die Zahl aber "in die Tausende gehen". Zunächst müssen aber baurechtliche Fragen geklärt werden, so Baureferent Ulrich. Mit einem konkreten Bauantrag rechnet die Stadt in den kommenden sechs Monaten. Nach Angaben der Gerchgroup sollen Erschließungsarbeiten, wie etwa das Einschneiden von Lichthöfen, im nächsten Jahr durchgeführt werden. Als geplanten Baubeginn nannte Düsterdick das Jahr 2020.
Stillschweigen über Kaufpreis
Die Gerchgroup will den bisherigen Planungen zufolge rund 700 Millionen Euro in den teils denkmalgeschützten Komplex investieren. Welcher Kaufpreis an Vor-Eigentümer und Immobilien-Entwickler Sonae Sierra überwiesen wurde, ist nicht bekannt. Darüber sei Stillschweigen vereinbart worden.
Das frühere Quelle-Versandzentrum zwischen Frankenschnellweg und Fürther Straße im Nürnberger Westen hat eine Gesamtfläche von 250.000 Quadratmetern – so viel wie 35 Fußballfelder. Derzeit ist es die zweitgrößte leerstehende Immobilie Deutschlands, nach dem Flughafen Berlin-Tempelhof. Seit der Insolvenz des Versandhändlers Quelle 2009 ist das Gebäude weitgehend ungenutzt.