Der Thumsee im Berchtesgadener Land - das sind 15 Hektar schönstes Oberbayern. Der Besitzer des Sees und der dazugehörigen Wirtschaft, ein Münchner Unternehmer, möchte 5,1 Millionen Euro dafür haben. Die Reichenhaller fürchten jetzt den Ausverkauf ihrer Heimat und den Verlust eines Stücks Lebensqualität. An die Spitze des Protests hat sich mit Hans Söllner ein berühmt-berüchtigter Sohn der Stadt gestellt. Der Musiker ist seit Jahrzehnten bekannt für seine unbequemen bis rebellischen Texte. Der gebürtige Reichenhaller liebt diesen See mitten im Gebirge. Seine Forderung: Die Stadt soll den Einstieg eines Großinvestors verhindern, das Areal kaufen und den See für die Allgemeinheit erhalten.
"Ich möchte einfach nur, dass der See bei uns bleib, dass er den Reichenhallern gehört." Hans Söllner, Musiker aus Bad Reichenhall
Bürger fordern mehr Einsatz gegen Ausverkauf
Mehrere schöne Plätze in Bad Reichenhall haben in den letzten Jahren schon den Besitzer gewechselt, zuletzt das beliebte Ausflugsziel Padinger Alm. Es steht im Raum, dass sie künftig ausschließlich privat genutzt werden soll. Viele Reichenhaller wünschen sich in solchen Fällen mehr Einsatz vom Oberbürgermeister, dem CSU-Politiker Herbert Lackner. Doch der hält sich raus, will auch nicht über den Thumsee sprechen. Immerhin: Sein Sprecher Robert Kern stellt sich im Rathaus den Fragen von Hans Söllner. Auf dessen Befürchtungen, dass die Reichenhaller Bürger irgendwann nicht mehr mit dem Fahrrad hinauffahren dürfen und nicht einfach in den See springen dürfen, antwortet er.
"Nach bayerischem Landesrecht ist die Zugänglichkeit zum See gewährt. Das heißt unabhängig von den Eigentumsverhältnissen ändert sich bei der derzeitigen Rechtslage nichts für die Reichenhaller Bürger. Man kann nach wie vor um den See spazieren gehen. Man darf keinen Zaun dran machen und man kann auch im See baden." Robert Kern, Sprecher der Stadt Bad Reichenhall
Die Stadt zeigt also keine Kaufbereitschaft. Söllner versucht es trotzdem noch mit einem anderen Vorschlag: Wenn 5.000 Reichenhaller je 1.000 Euro spenden würden, hätte man den Kaufpreis von 5 Millionen beinander. Man könnte den See als Genossenschaft kaufen und der Allgemeinheit zur Verfügung stellen.
"Ich habe in Facebook gesehen, es wären genug dabei, die mitmachen würden. Dann kriegt der Unternehmer sein Geld und dann gehört der See wirklich der Allgemeinheit. Jeder bekäme halt eine Ehrenurkunde, dass er zu einem Fünftausendstel Mitbesitzer ist vom Thumsee. Das reicht mir eigentlich." Hans Söllner, Musiker aus Bad Reichenhall
Aber auch in dieser Form will die Stadt nicht die Initiative ergreifen. So verlässt Söllner das Rathaus mit gemischten Gefühlen.
"Ich versuche mich auf die Stadt zu verlassen, dass wenn ein Privatinvestor das Ding kauft, dass es keine Möglichkeit für ihn gibt, den Thumsee durch einen Bauzaun nicht mehr begehbar zu machen." Hans Söllner, Musiker aus Bad Reichenhall
Doch Söllner vermutet: Die Rechtslage kann sich schnell ändern, je nachdem, wer regiert. Und so bleibt ein Rest Unsicherheit, ob der Thumsee wirklich dauerhaft für alle Reichenhaller erhalten bleibt.