Nachdem es bereits in München und Nürnberg zu Demos gegen die Corona-Regelungen gekommen war, hat die Protestwelle nun auch kleinere bayerische Gemeinden erfasst. Am Samstagnachmittag versammelten sich etwa in Traunstein auf dem Stadtplatz mehrere Hundert Menschen - trotz Kontaktbeschränkungen und zum Großteil ohne Mund-Nasen-Schutz.
Traunsteiner Stadtrat veröffentlicht Video des Protests
Rolf Wassermann, CSU-Stadtrat in Traunstein, ist darüber entsetzt: "Man macht einfach so weiter, wie wenn nie etwas gewesen wäre. Ich fühle mich ehrlich gesagt richtig verarscht, wenn ich beim Einkaufen eine Maske aufsetze und mich anstelle – und dann gibts Menschen, denen ist es völlig wurscht", sagt der Kommunalpolitiker in einem Video, das er aus einigem Abstand von der Demonstration aufgenommen und anschließend auf Facebook geteilt hat.
Meier: Verhalten der Demonstranten ist "rücksichtslos"
Ebenso ist Andreas Meier (CSU), Landrat des Kreises Neustadt an der Waldnaab, erbost über das Verhalten vieler Bürger. Denn auch in Weiden war es am Samstag zu Protesten mit mehreren hundert Menschen gekommen. "Nein, ihr trefft mit solchen Aktionen nicht 'DIE Politiker', keine Frau Merkel, einen Herrn Spahn oder Herrn Söder", äußert sich Meier wütend in einem Facebook-Post.
Stattdessen würden zuallererst Ärzte und Krankenschwestern getroffen, "die sich seit 6 Wochen aufopferungsvoll um Covid-Patienten kümmern, die mit Schnorchel im Hals, auf dem Bauch liegend auf der Intensivstation völlig allein ohne Verwandte sterben müssen." Das Verhalten dieser Menschen sei rücksichtslos und belaste Menschen, die aktuell gegen die Ausbreitung der Corona-Pandemie kämpften, hieß es weiter. "Aber keine Sorge: Wir werden weiterhin unser Bestes geben, damit wir AUCH FÜR EUCH ein Intensivbett, eine Beatmungsmaschine oder einen Platz im Kühlcontainer bereitstellen können", schrieb Meier auf Facebook.
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