Abenteuerlustig und freiheitsliebend war Kater Pascha schon immer, erzählt sein Frauchen Ipek Kaya im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk. Doch am Samstagabend kehrte Pascha einfach nicht mehr zurück zu seiner Familie, die in der Nähe des Bahnhofs wohnt. Den ganzen Sonntag haben Ipek Kaya, Ehemann Ahmet und Sohn Can nach Pascha gesucht. Im Bahnhofsviertel, aber auch in den sozialen Medien. Dabei hätte alles viel einfacher sein können.
- Zum Artikel: Freigänger und Streuner: Katzenschwemme in Tierheimen
Kater fuhr allein 100 Kilometer von Dingolfing nach Passau
Kater Pascha ist wohl am späten Samstagabend – vermutlich mutterseelenallein – am Bahnhof Dingolfing in den Regionalzug Richtung Passau eingestiegen. Doch statt in Landau, Plattling oder Vilshofen auszusteigen, fuhr die Fellnase knapp 100 Kilometer bis nach Passau, wo Pascha am Sonntag um 0:30 Uhr ausgestiegen ist. Dort schloss er sich einer Dame an und begleitete diese in ihre Wohnung. Zunächst hatte die Passauer Neue Presse (externer Link – möglicherweise Bezahl-Inhalt) darüber berichtet.
Pascha übers Internet wiedergefunden
Am nächsten Tag informierte die Frau das Tierheim Passau, das sich umgehend um Pascha gekümmert hat. Zunächst kam der Kater – wie üblich bei Fundtieren – im Tierheim in Quarantäne. Leider, sagt Tierheimchefin Bettina Mittler, war Pascha nicht gechippt, sonst hätte er ganz schnell über die Datenbank seiner Familie in Dingolfing zugeordnet werden können. So stellte das Tierheim ein Foto von Pascha auf eine einschlägige Plattform mit Fundtieren im Internet.
Und am Sonntagabend dann erkannte Ipek Kaya ihren Kater auf der Internetseite wieder. "Auf einmal sehe ich unseren Pascha, ich konnte es gar nicht fassen und habe gebrüllt vor Freude", erzählt sie im BR-Interview. Eine Stunde später war die gesamte Familie im Tierheim in Passau. "Als wir rein sind, hat Pascha voller Freude die Augen weit aufgerissen und miaut, das war einfach ein Traum."
Pascha wieder glücklich mit seiner Familie vereint
Der abenteuerlustige Pascha und seine Familie sind glücklich wieder vereint. Und auch die illegale Fahrt mit der Deutschen Bahn ganz ohne Ticket hatte zumindest bislang keine Konsequenzen. "Der Schwarzfahrer Pascha hat bislang noch keine Rechnung bekommen", erzählt Ipek Kaya lächelnd. Die Familie aus Dingolfing möchte sich bei allen bedanken, die mitgeholfen haben, dass ihre Katze wieder nach Hause gekommen ist.
Im Tierheim wurde der Kater auch gleich gechippt und in die Datenbank eingetragen. Der kleine Chip in der Größe eines Reiskorns wird mithilfe einer Spritze in den linken Nackenbereich der Katze eingepflanzt. Das, sagt die Passauer Tierheimleiterin Bettina Mittler, sollte eigentlich für alle Katzenbesitzer selbstverständlich sein.
Durch den eingesetzten Transponder und den kostenlosen Eintrag in die einschlägige Datenbank unter www.tasso.net können Fundtiere ganz schnell den Besitzern zugeordnet werden – nicht nur nach langen Bahnfahrten – sagt die Expertin. Die Registrierung ist nicht nur für abenteuerliebende Katzen wie Pascha ein Muss, sagt die Tierschutzexpertin, sondern hilft allen Haustierbesitzern.
Dieser Artikel ist erstmals am 20. Februar 2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!