Große Hauswinkelspinne kommen in der kühleren Jahreszeit wieder in unsere Wohnungen
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Spinnen im Haus: Biologin gibt Tipps

Spinnen im Haus: Biologin gibt Tipps

Jetzt bei den aktuell kühleren Temperaturen kommen Spinnen ins Haus und in die Wohnung. In unseren vier Wänden gehen sie unter anderem auf Partnerinnensuche. Wer die Spinnen lieber vor der Tür möchte, kann vorbeugen – ohne den Tieren zu schaden.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Mit dem herbstlichen Wetter zieht es nicht nur uns Menschen vermehrt nach drinnen. Auch Spinnen suchen die Wärme, sagt Angelika Nelson im Interview mit BR24. Nelson ist Biologin und arbeitet in der Umweltbildung in der LBV-Geschäftsstelle in Nößwartling im Landkreis Cham.

Ein weiterer Grund für die Spinnen in den Häusern ist, dass sich viele Spinnenarten jetzt in der Paarungszeit befinden: "Das heißt, da sind die Männchen unterwegs auf der Suche nach weiblichen Partnerinnen." Außerdem kämen Spinnen in unsere Häuser, weil sie hier Beute finden. Die Biologin erklärt, dass wir Menschen die Spinnen im Herbst auch vermehrt in den eigenen vier Wänden wahrnehmen, weil wir uns wieder mehr im Inneren aufhalten.

Hauswinkelspinne in bayerischen Häusern

In den Häusern in Bayern ist laut Nelson vor allem die Hauswinkelspinne unterwegs: "Die ist relativ groß und auch dicht beharrt. Das ist die klassische Spinne, die gerne auch Ekel hervorruft." Daneben findet sich die Zitterspinne, die ein bisschen eleganter wirke: "Weil das ist einfach eine kleinere Spinne mit langen Beinen. Aber eben sehr dünnen Beinen, nicht behaart."

Spinnenbisse sehr selten

Gefährlich seien die Spinnen in Bayern und Deutschland für uns Menschen prinzipiell nicht, sagt Nelson: "Bei Menschen ist es so, dass man eigentlich sehr selten einen Spinnenbiss abbekommt. Die Mundwerkzeuge der Spinnen können eigentlich unsere Haut nicht durchdringen." Außerdem würden Spinnen in Deutschland auch keine Krankheiten übertragen.

Nosferatu-Spinne auch in Deutschland

Giftige Spinnen gebe es vor allem in Südeuropa und in südlicheren Gegenden. Eine Art ist aber auch in Deutschland vertreten: die sogenannte Nosferatu-Spinne, erklärt Nelson. Diese breite sich unter anderem durch die Klimaerwärmung nach Norden aus. Die Nosferatu-Spinne könne Gifte übertragen, was beim Menschen eine ungewollte Reaktion hervorrufen könne: "Es hängt auch immer davon ab, wer gebissen wird und in welcher Verfassung sich die Person befindet."

Spinnen im Haus vorbeugen

Wer keine Spinnen im Haus möchte, könne vorbeugend tätig werden und zum Beispiel Fliegengitter ganzjährig an Fenstern anbringen. Auch ein naturnaher Garten kann helfen, die Spinnen draußen zu halten, so die LBV-Biologin: "Dass man den Garten sehr attraktiv gestaltet, dass die Spinnen draußen viele Unterschlupfmöglichkeiten finden, zum Beispiel im Holzstapel."

Wer eine Spinne bereits im Haus hat und diese loswerden möchte, solle ein Glas über das Tier stülpen und vorsichtig raustragen. Dabei sei aber wichtig: "Möglichst nicht direkt wieder vor dem Fenster freilassen, dass sie nicht gleich wieder den Weg hinein findet."

Zitterspinnen fressen Fliegen, Mücken und Kellerasseln

Am besten sei es aber, die Spinnen in Ruhe zu lassen. Zudem können Spinnen nützlich sein, meint die LBV-Biologin. Zitterspinnen beispielsweise fresse Fliegen, Mücken und Kellerasseln. Außerdem können Spinnen möglicherweise ein Zeichen für natürliche Bedingungen im Hause sein: "Dass es vielleicht auch eine relativ gute Luftfeuchte hat, also zum Beispiel nicht zu trocken ist durchs Heize." Denn das mögen manche Spinnen gar nicht.

Spinne ein "faszinierendes Lebewesen"

Wer seine Angst vor Spinnen überwinden möchte, dem rät Nelson vom LBV in Nößwartling, sich mit den Tieren auseinanderzusetzen: "Das mag jetzt zwar irgendwie kontraproduktiv klingen – wenn man Angst hat vor Spinnen, geht man denen ja meistens aus dem Weg." Aber wer sich überwinde und die Spinne genau anschaue, könne erkennen, "dass es einfach wirklich ein faszinierendes Lebewesen ist".

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