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Linus Förster im Missbrauchsprozess vor dem Landgericht Augsburg

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Staatsanwaltschaft fordert über vier Jahre Haft für Förster

Staatsanwaltschaft fordert über vier Jahre Haft für Förster

Im Missbrauchsverfahren gegen den Augsburger Ex-SPD-Politiker Linus Förster hat die Staatsanwältin dem Angeklagten ein "taktisches Geständnis" vorgeworfen. Sie forderte vier Jahre und neun Monate Haft. Für morgen wird das Urteil erwartet.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Das Verfahren habe die Anklage im vollen Umfang bestätigt, so Staatsanwältin Martina Neuhierl, abgesehen von einigen Verfahrenseinschränkungen. Die Anklagevertreterin erklärte, Linus Förster habe zwar ein Geständnis abgelegt – die Vorwürfe seien allerdings, auch durch Bildaufnahmen, sehr gut dokumentiert. "Ein Bestreiten wäre für den Angeklagten relativ sinnlos gewesen.", sagte Staatsanwältin Martina Neuhierl. Sie kritisierte, dass Förster mehrere Male versucht habe, die Vorwürfe und Zeugenaussagen der Opfer zu relativieren. Sie monierte auch, dass Förster versucht habe, die Frauen vor dem Prozess zu seinen Gunsten zu beeinflussen sowie dass er angegeben hatte, ein Opfer habe sich zu ihm gelegt. Die Frau sagte heute vor dem Plädoyer der Staatsanwältin das Gegenteil aus.

Staatsanwältin geht von taktischem Geständnis aus

Försters Geständnis sei "taktisch" gewesen und nicht von echter Reue getragen. Weiterhin geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass Förster im Fall der ihm zu Last gelegten Kinderpornos Bilder und Filme sehr wohl eingehend betrachtet habe und sie nicht nur als Beifang in diversen Ordnern "versenkt" habe. Als erschwerend wertete die Staatsanwältin auch die Tatsache, dass Förster von einer Frau wusste, dass sie bereits in ihrer Kindheit missbraucht worden war. Dennoch müsse gewürdigt werden, dass Förster sich um einen Täter-Opfer-Ausgleich bemüht habe und bereits Schmerzensgeld an mehrere Frauen bezahlt habe, erklärte die Staatsanwältin.

Zeugin schildert Folgen des mutmaßlichen Missbrauchs

Die Zeugin, die heute vor dem Plädyoer der Staatsanwaltschaft als mutmaßliches Opfer aussagte, soll von Förster nachts an einem See missbraucht worden sein, als sie angetrunken am Lagerfeuer schlief. Sie habe Förster schon vorher gekannt, aber es habe nie Avancen gegeben, erklärte sie. Nach dem Schwimmen habe Förster versucht, sie abzutrocknen, aber da habe sie sich weggedrückt. Sie habe nicht den Kontakt zu ihm gesucht, er habe den Schlafsack für sie hergerichtet. Auf die Frage des Beisitzers, wie es ihr heute gehe, sucht die junge Frau lange nach Worten. Es vergehe kein Tag, an dem sie nicht daran denken müsse; sie sei nie wieder zu dem Badesee gegangen, den "ich eigentlich sehr geliebt habe". Auch auf ihre Beziehung habe sich der Missbrauch ausgewirkt, "wenn mein Freund sich an mich kuschelte", erzählt die Frau mit zitternder Stimme.