In Kolitzheim (Lkr. Schweinfurt) treffen die konventionelle und die ökologische Landwirtschaft aufeinander. Für Biolandwirt Michael Mäuser würde eine Flurneuordnung schwerwiegende Folgen haben: Nachdem er zehn Jahre in Böden ohne Pflanzenschutz investiert hat, könnte er bald Felder erhalten, die bisher konventionell bewirtschaftet wurden. Dadurch wäre es nicht mehr möglich, Bioprodukte anzubauen.
"Ich müsste wieder bei Null anfangen. Meine ganzen Bemühungen die letzten Jahre wären dahin." Michael Mäuser, Biolandwirt aus Kolitzheim
Ertragsausgleich nicht akzeptabel
Für Michael Mäuser käme die Flurneuordnung einer Zwangsenteignung gleich. Mit 56 Jahren will er nicht noch einmal von vorne anfangen. Etwa drei Jahre müsste der Landwirt auf den Anbau von Bioprodukten verzichten. Das Amt für ländliche Entwicklung in Würzburg stellt ihm dafür einen Ertragsausgleich in Aussicht. Mäuser fürchtet jedoch, dadurch seine Kunden zu verlieren.
Befürworter der Flurneuordnung
Mittlerweile stellen sich weitere 50 Grundstückbesitzer gegen die vom Amt für ländliche Entwicklung angeschobene Flurneuordnung. Sie befürchten auch, dass die Natur leiden könnte. Das Vorhaben wird jedoch nicht von allen Landwirten abgelehnt. Edwin Heß arbeitet konventionell und freut sich auf eine einfachere Bewirtschaftung auf größeren Feldern.
"Wir hätten weniger Wendemanöver, weniger Verdichtungen, weniger Abgasausstoß und weniger Verschleiß an den Maschinen." Edwin Heß, Landwirt aus Kolitzheim
Entscheidung noch nicht gefallen
Die endgültige Entscheidung über die geplante Flurneuordnung ist noch nicht gefallen. Das Amt für ländliche Entwicklung verspricht sich zusätzliche ökologische Flächen und eine Kosteneinsparung. Michael Mäuser fürchtet dagegen, dass wichtige Grünwege verloren gehen. Bis Pfingsten soll amtsintern über das weitere Vorgehen beraten werden.