Es ist fast wie in der Kirche – aber eben nur fast: Gemeinsames Singen, aber nicht Kyrie, sondern John Lennon; eine Ansprache zum Nachdenken, aber keine Predigt, und Stille zur Besinnung, aber nicht zum Gebet. Und das alles im lockeren Rahmen, in einem Veranstaltungsraum in der Münchner Seidlvilla, nicht in der Kirche: Das Experiment scheint gelungen, der Raum ist voll, 30 Leute sind dieses Mal gekommen.
"Es ist tatsächlich ein schwieriges Format, die Leute, die ich kenne, die sich vom Glauben frei gemacht haben, haben was Besseres zu tun als sich wieder zu organisieren." Michael Wladarsch
Sich auf einer menschlichen Ebene treffen
Michael Wladarsch ist einer der Initiatoren, und er wollte nicht immer nur als derjenige gelten, der gegen etwas ist, sondern zeigen, dass Menschen, die nichts glauben, sich auch um ein gutes Leben bemühen können.
"Und deswegen ist es schön, wenn's Dinge gibt, die Humanisten, Atheisten, Agnostiker oder Leute, die Lust haben, Menschen auf einer menschlichen Ebene zu treffen, wenn die was hätten, wo man sich austauschen kann – einfach so als Mensch – und so kam die Sunday Assembly als Geschenk Gottes könnte man sagen." Michael Wladarsch
Die Idee kommt aus London und ist dort ein großer Erfolg. In Deutschland wird bisher nur in Hamburg und Berlin damit experimentiert – und seit drei Monaten auch in München.
"Es ist keine Gegenveranstaltung, es ist keine Atheistenkirche", sagt Birgit Magiera, eine weitere Initiatorin.
"Es ist was für alle: Der Hindu der Christ, der Moslem - alle können kommen, nur in dieser einen Stunde Sunday Assembly spielt der eigene Glaube einfach keine Rolle." Birgit Magiera
Nach der Versammlung gibt’s eine Art Kirchenkaffee, natürlich wieder ohne Kirche.