Die bayerische Polizei hat derzeit so viele Polizisten wie noch nie - und dennoch fehlt den Einsatzzügen der Bereitschaftspolizei Personal. Das bemängelte die Gewerkschaft der Polizei heute bei ihrem Bezirksgruppenkongress der Bereitschaftspolizei in Nabburg. Die Bezirksgruppe umfasst alle Vertreter der Bereitschaftspolizei in ganz Bayern und hat rund 3.000 Mitglieder. Rund 60 Delegierte waren heute beim Kongress dabei.
Mangel vor allem im Bereich Einsatz
Das größte Problem ergebe sich derzeit im Bereich Einsatz, so der frisch wieder gewählte Bezirksgruppenchef Clemens Murr aus Dachau. Geburtenstarke Jahrgänge gehen in Pension, zudem gibt es viele neue Dienststellen und neue Herausforderungen wie Cyber-Kriminalität.
Um Schichten in der Fläche zu besetzen, werden die Einsatzzüge der Bereitschaftspolizei dezimiert, klagen die Gewerkschaftsvertreter. Die Einsatzzüge sichern Sonderlagen, Fußballspiele, Volksfeste oder Weihnachtsmärkte ab, derzeit binde auch die Absicherung der Grenzen gegen illegale Migration viel Personal, so Murr.
Gewerkschaft fordert mehr Personal
Deshalb fordert die Gewerkschaft, zehn Hundertschaften und 30 Einsatzzüge aufzustellen. Derzeit gibt es 24 Einsatzzüge und sieben so genannte Unterstützungskommandos. Bis 2020 sollen 2.000 zusätzliche Polizisten eingestellt werden. Derzeit befinden sich rund 3.000 Beamte in Ausbildung, bis 2020 sollen es über 4.000 sein. Es dauere aber vier Jahre, bis die frisch Ausgebildeten auf den Polizeidienststellen in der Fläche ankommen, sagt Murr. Eine Lösung dieser Lücke sei laut Murr nicht in Sicht. Die jahrelangen Forderungen seien von der Politik viel zu spät erfüllt worden.
Mangel auch bei Ausbildung
Bis 2020 sollen 2.000 zusätzliche Polizisten eingestellt werden, damit stoße die Bereitschaftspolizei als Ausbilder an Grenzen, nennt Murr das zweite Problem. Es fehle durch die Aufrüstung sowohl an außertariflichen Mitarbeitern (Küche, Maler etc.), als auch an Ausbildungspersonal für die zusätzlichen Polizeianwärter. Und auch in der Fortbildung fehle Personal. Diese Probleme wollten die Gewerkschaftsvertreter heute an die Politik herantragen.
Zum Kongress kamen Landtagspolitiker wie Hubert Aiwanger (FW), Katharina Schulze (Grüne), Franz Schindler (SPD) und der CSU-Politiker Florian Herrmann.