Der Baumstamm ringsum in Bodenhöhe schwarz, verkokelt - die Nadeln im Wipfel aber trotzdem saftig grün! Es ist ein kleines Wunder vom Jochberg. Seit Monaten beobachten die Waldexperten, wie sich die Bäume vom Brandschaden erholen. Anscheinend wurde bei den vielen Bäumen das Kambium - die Lebensschicht - nicht beschädigt.
Eine ganzes Jahr unter Beobachtung
Rudolf Plochmann, Forstbetriebsleiter der Staatsforsten Bad Tölz, zeigt sich bei der letzten Brandbegehung in diesem Jahr überrascht, wie gut die Bäume die Brandkatastrophe überstanden haben. Das ganze Jahr über hat Plochmann die Brandfläche beobachtet, und nach einem Jahr kann er eine erfreuliche Bilanz ziehen.
Viele der Bäume haben das Feuer besser überstanden als ursprünglich gedacht. Jedoch hängt jetzt vieles vom nächsten Sommer ab, so Plochmann, die Bäume seien immer noch schwer geschädigt und deshalb besonders anfällig. Ein heißer, trockener Sommer oder auch der Borkenkäfer könne auch jetzt noch zu einem großen Problem werden.
18 Hektar Wald beschädigt
Schätzungen zu Folge hat das Feuer rund 18 Hektar Wald im Staatswald beschädigt, dazu mehrere Hektar in Privatbesitz; darunter bis zu 300 Jahre alte Kiefern, Fichten und Buchen. Sie bilden einen Schutzwald, eine Art Lebensversicherung für den Berg, weil er an dem extrem steilen Hang Muren und Lawinen stoppt sowie Regen aufnimmt, der sonst ungebremst talwärts stürzt.
Da es sich um ein Bodenfeuer gehandelt hat, sind zwar Gras, Büsche und kleinere Bäume verbrannt, aber gerade die alten, mächtigen Bäume haben das Feuer überlebt. Darum hofft Plochmann jetzt, das sich möglichst viele Bäume im Schutzwald erholen.
Mehrere Hunderttausend Euro Schaden
Erst nächstes Jahr stehe definitiv fest, wo Bäume ersetzt werden müssen, um die Schutzwirkung des Waldes intakt zu halten, und dann könne die endgültige Schadenshöhe festgelegt werden. Ein unabhängiger Gutachter ist beauftragt, die genaue Schadenssumme für die Versicherung zu beziffern. Vermutlich werden es mehrere hunderttausend Euro sein. Allein die Rechnung für den Katastropheneinsatz belief sich auf fast eine halbe Million Euro. Die Haftpflichtversicherung der beiden Wanderer (damals 32 Jahre und 36 Jahre), denen das verbotene Lagerfeuer außer Kontrolle geriet, übernahm diese Rettungs- und Löschkosten anstandslos.
Fahrlässige Brandstiftung
Wegen fahrlässiger Brandstiftung wurden die beiden im Juni 2017 zu 9.000 bzw. 6.750 Euro verurteilt. Die beiden Münchner waren auf den nahe des Jochbergs gelegene Gamsköpfel unterhalb vom Graseck gestiegen, um die Silvesterfeuerwerke beobachten zu können.
In der kalten Nacht schürten sie ein Lagerfeuer, missachteten dabei aber die erhöhte Waldbrandgefahr nach längerer Trockenheit. Beim Versuch, das entstehende Feuer zu löschen, stürzte der damals 32-jährige Wanderer ab und hatte großes Glück, das er den Sturz in die Tiefe überlebte.