Gestohlene Fahrräder auf einem Bildschirm.
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Warum E-Bikes immer häufiger gestohlen werden

Die Zahl der E-Bike-Diebstähle steigt. Die Räder werden immer hochwertiger und teurer und damit auch interessanter für Langfinger. Auch in Franken sorgen Fahrraddiebe für jede Menge Ärger.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Erst vor zweieinhalb Monaten ist Marco Herb mit seinem Fahrradhandel "Herobikes" aus Roth nach Rednitzhembach im Landkreis umgezogen. Schon zweimal haben seitdem Diebe versucht, in das moderne Gebäude mit großen Glasfronten einzubrechen. Einmal hatten sie Erfolg: "Der Rahmen wurde ausgehebelt, die Scheibe entfernt und dann eingestiegen. Das hat zwei Minuten gedauert", erzählt Inhaber Herb. Auf seiner Überwachungskamera war der Einbruch gut zu sehen. Neun Fahrräder haben die Diebe mitgehen lassen und das Gebäude beschädigt: 90.000 Euro Schaden für den Fahrradhändler.

E-Bikes bei Dieben immer beliebter

Die Polizei hat auch mit "gewöhnlichen" Fahrraddiebstählen aus Garagen, Vorgärten oder vom Straßenrand alle Hände voll zu tun. Die Zahl der Fahrraddiebstähle sei zwar insgesamt rückläufig, aber immer begehrter bei den Langfingern werden teure Räder, vor allem E-Bikes, sagt Polizeihauptmeister Hendrick Balling. Er ist als Fahrradsachbearbeiter in der Polizeiinspektion Nürnberg-Ost für die Ermittlungen rund um Fahrraddiebstähle zuständig.

Aufwändige Ermittlungsarbeiten

In der Tiefgarage der Polizeiinspektion stehen reihenweise Räder. Die meisten sind gestohlen. Immer wieder beschlagnahmen die Beamten auch offenkundig gestohlene Bikes, deren rechtmäßigen Eigentümer erst noch ausfindig gemacht werden müssen. Manchmal hätten diese gar nicht bemerkt, dass ihr teures Rad nicht mehr in der Garage steht, erzählt der Polizeihauptmeister. In solchen Fällen stehen die Beamten vor aufwändigen Ermittlungen.

Der Fahrradsachbearbeiter präsentiert einen grauen Fahrradrahmen, von dem alle Anbauteile entfernt wurden: "In diesem Fall hatte der Täter das Rad komplett überlackiert. Es war nicht mehr erkennbar, welcher Hersteller und welcher Typ es ist. Wir haben es wieder entlackt", erzählt Balling. Auch die Rahmennummer wurde in diesem Fall vom Täter entfernt. Mittels einiger technischer Verfahren, sei es der Polizei gelungen, die Rahmennummer wieder sichtbar zu machen, so der Polizeihauptmeister.

Ermittler brauchen genaue Angaben

Die Aufklärungsquote bei Fahrraddiebstählen liegt im Bereich des Polizeipräsidiums Mittelfranken trotz der umfangreichen Ermittlungen nur bei etwa 13 Prozent. Wenn Räder gestohlen werden, seien die Beamten auf möglichst genaue Informationen der rechtmäßigen Eigentümer angewiesen, so Balling: "Wichtig ist, dass wir Recherchegrundlagen haben. Die Rahmennummer steht meist auf der Rechnung, aber nicht immer. Und wichtig sind Bilder, die Individualmerkmale zeigen, die für uns natürlich auch ausschlaggebend sind."

Individuelle Merkmale schrecken Diebe ab

Zudem würden zum Beispiel auffällige Aufkleber oder individuelle Anbauteile wie Spiegel oder besondere Klingeln so manchen Täter vom Diebstahl abhalten, weil diese Räder sich nicht so einfach verkaufen lassen und von den Ermittlern leichter zu identifizieren sind.

Wegfahrsperre für Räder im Trend

Wichtig ist natürlich auch, die Räder gut zu sichern. Hier lassen sich die Hersteller einiges einfallen: Neben Schlössern verschiedener Sicherheitsstufen gibt es mittlerweile auch E-Bikes mit Wegfahrsperre. "Diese Räder haben die Möglichkeit über eine Handy-App die Wegfahrsperre zu aktivieren. Das funktioniert einfach über antippen. Das Fahrrad funktioniert nur noch, wenn das Handy in der Nähe ist oder die Wegfahrsperre deaktiviert wird", erklärt Fahrradhändler Marco Herb. Zudem gibt es Möglichkeiten, Fahrräder mit einem dauerhaften Tracker auszurüsten.

Mehr Sicherheit für Fahrradladen

Auch seinen eigenen Laden will Marco Herb noch besser sichern. Er baut zusätzliche Überwachungskameras und ein Tor vor der Einfahrt ein. Von den Einbrüchen der vergangenen Jahre mit erheblichen Schäden hat der Fahrradhändler längst genug.

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