Bei dem Busunglück starben mindestens 21 Menschen
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Bei dem Busunglück starben mindestens 21 Menschen

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"Apokalyptische Szene": Entsetzen nach Busunglück in Venedig

21 Menschen sind gestorben, als ein Bus bei der Fahrt aus der Lagunenstadt Venedig am Abend von einer Brücke mindestens zehn Meter in die Tiefe stürzte. Unter den Opfern sind laut einem Bericht drei Deutsche. Zur Unfallursache gibt es eine Vermutung.

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Michele Di Bari hat eine lange Karriere in Polizei und Justiz hinter sich. Die vergangene Nacht aber hat den 64-Jährigen erschüttert. Es sei eine "apokalyptische Szene" gewesen, die er am Unglücksort unter der Hochstraße in Mestre erlebt habe, berichtete Venedigs Polizeipräfekt am Morgen. In ähnlichen Worten hatte sich zuvor bereits Venedigs Bürgermeister Luigi Brugnaro zum Busunglück geäußert, der von einer "immensen Tragödie" sprach.

Die Unglücksursache ist noch unklar

Eine Tragödie, von der noch nicht klar, was sie ausgelöst hat. Der ermittelnde Staatsanwalt Bruno Cherchi erklärte in der Nacht, er sei noch nicht in der Lage, "eine genaue Rekonstruktion der Ereignisse zu liefern". Cherchi kündigte an, die Ermittlungen würden heute mit hoher Intensität fortgesetzt.

Unter anderem wollen Polizei und Staatsanwaltschaft die Bilder von Überwachungskameras auswerten, weitere Augenzeugen vernehmen und gerichtsmedizinische Untersuchungen in Auftrag geben. Dies, sagt der ermittelnde Staatsanwalt, soll helfen, zu verstehen, "was wirklich passiert ist".

Spekulationen über Schwächeanfall des Fahrers

Nach den bisherigen Erkenntnissen ist der Reisebus auf der viel befahrenen Hochstraße, die die Altstadt Venedigs unter anderem mit Marghera verbindet, plötzlich nach rechts ausgeschwenkt, hat die Leitplanken und ein sich dahinter befindenden Metallzaun durchbrochen – und ist dann zehn bis 15 Meter in die Tiefe gestürzt, direkt neben eine Eisenbahntrasse. Auf der Fahrbahn sind keine Bremsspuren sichtbar.

Italienische Medien vermuten deshalb, möglicherweise könne ein Schwächeanfall des Busfahrers der Grund für das Unglück sein. Beim Fahrer handelte es sich nach Angaben der Polizei um einen 40 Jahre alten Mann aus der Nähe von Treviso. In italienischen Medien wird er als erfahren und umsichtig beschrieben. Auch er kam bei dem Unfall ums Leben.

Batterien des Elektrobusses erschwerten Bergung

Erst heute am frühen Vormittag hat die Feuerwehr die Trümmer des Unglücksbusses bergen können. Nach Angaben des Chefs der venezianischen Feuerwehr, Mauro Luongo, handelte es sich bei dem verunglückten Fahrzeug um einen Elektrobus. Die Batterien hätten Feuer gefangen und die Bergung der Menschen im zerstörten Bus erschwert. Zuvor war auch die Rede davon gewesen, dass der Bus mit Gas betrieben worden sein soll.

Laut Bericht drei deutsche Todesopfer

Laut Polizeipräfekt Di Bari sind bei dem Unglück 21 Menschen ums Leben gekommen. Laut einem Bericht der italienischen Nachrichtenagentur Ansa sind darunter drei Deutsche. Sie beruft sich darin auf die zuständige Präfektur. Vom Auswärtigen Amt ist dies allerdings noch nicht bestätigt worden.

Die meisten Menschen im Bus waren nach Angaben Di Baris Ausländer. Unter den Verletzten seien beispielsweise Ukrainer und Österreicher, sowie Personen aus Frankreich und Kroatien.

Mehr als die Hälfte aller Opfer konnte noch nicht identifiziert werden. Unter den Toten sollen sich auch zwei Kinder befinden.

In dem Bus saßen vor allem Urlauber

Der verunglückte Bus war offenbar als Shuttle zwischen der Altstadt Venedigs und einem Campingplatz in Marghera im Einsatz. In einer ersten Stellungnahme vergangene Nacht hatte Venedigs Bürgermeister zunächst von einem Linienbus gesprochen, in dem hauptsächlich Berufstätigte auf dem Weg in den Feierabend unterwegs gewesen seien.

Mittlerweile aber scheint klar, dass im Unglücksbus vor allem Urlauber saßen, die von einem Tagesausflug in der Lagunenstadt zurückkehrten.

Bürgermeister ruft Trauertag aus

Venedigs Bürgermeister hat wegen des Unglücks für die Stadt einen Trauertag ausgerufen. Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni brachte in einer ersten Stellungnahme ihre tiefe Betroffenheit zum Ausdruck. Auch die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock zeigte ihre Anteilnahme und schrieb, sie sei mit ihren Gedanken "bei den Opfern, ihren Familien und Freunden".

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