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Internetseite eines Dschihadisten Chats mit Werbebanner der Bayerischen Staatsregierung

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Deutsche Firmengelder für Extremisten

Werbegelder großer bekannter deutscher Unternehmen und Institutionen fließen an Webseitenbetreiber, die extremistische Inhalte verbreiten. Nach Recherchen von report München ist sogar die Bayerische Staatskanzlei betroffen. Von Sabina Wolf

Über dieses Thema berichtet: report München am .

Werbebanner der Postbank auf einer Webseite mit einem Dschihadisten Chat. Anzeigen des Schuhherstellers Buffalo auf dschihadistischen Seiten, genauso wie die Annonce des Brillenherstellers Fielmann und des Optik-Konzerns Zeiss. Sogar Werbung für das "Bürgergutachtens 2030. BAYERN, DEINE ZUKUNFT" der Bayerischen Staatsregierung findet sich auf Internetseiten mit islamistischen Inhalten.

Es sind keine Einzelfälle, die das ARD-Politmagazin report München im Internet aufspürt. Gesucht haben die Reporter nach Online-Werbebannern deutscher Unternehmen und Institutionen ganz gezielt auf Seiten, die zum Kampf gegen Christen und Juden aufrufen, die Ermordung Homosexueller fordern, die Scharia propagieren und Propaganda gegen die westliche Welt streuen.

Unternehmen sind ahnungslos

Konfrontiert mit diesem Missstand reagieren Unternehmen alle gleich. Sie haben keine Ahnung: „Die Postbank distanziert sich ausdrücklich…“ „Wir bei Buffalo sind schockiert“. Für die Bayerische Staatskanzlei ist die Angelegenheit „absolut inakzeptabel.“ Das sogenannte „Google-Display-Network" steuere die Werbung. Die Bayerische Staatskanzlei hätte weder Kenntnis noch Einfluss gehabt. Das ist in allen recherchierten Fällen so.

Wie läuft das Geschäft?

So läuft das Geschäft mit Online-Werbefirmen normalerweise: Über komplizierte Algorithmen verteilen Werbefirmen im Auftrag von Unternehmen deren Werbebanner an Millionen von Webseiten. Werden die Webseiten oder Banner angeklickt, fließt dann Geld; sowohl an ganz legale Webseiten-Betreiber, als auch an höchst dubiose.

Was sagt Google?

Google erklärt gegenüber dem ARD-Politmagazin report München auf Anfrage: Die Content-Richtlinien würden es verbieten, dass extremistische Webseite Online-Werbung schalten. Einzelfälle aber wolle man nicht kommentieren.

Die Bayerische Staatsregierung hat jetzt selbst reagiert. Die betreffende Seite ist unverzüglich und unmittelbar gesperrt worden. 

Mehr zum Thema heute in report München, 21:45 Uhr Das Erste