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Stephan Protschka

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Dingolfinger Protschka überraschend im AfD-Parteivorstand

Dingolfinger Protschka überraschend im AfD-Parteivorstand

Am zweiten Tag des AfD-Parteitages in Hannover gab es aus bayerischer Sicht eine unerwartete Wende: Der niederbayerische Bundestagsabgeordnete Stephan Protschka wurde in die Parteispitze gewählt. Von Birgit Schmeitzner

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Vor Protschka waren zwei andere Mitglieder der Bayern-AfD mit ihrer Bewerbung um einen Beisitzer-Posten gescheitert. 

Der bayerische Landesverband hatte vorab immer zwei Namen genannt: Peter Boehringer und Petr Bystron. Doch beide Kandidaten fanden bei den AfD-Delegierten keine Mehrheit, Bystron scheiterte deutlich, Boehringer knapp.

Stephan Protschka aus Bayern

Als dann Stephan Protschka ans Rednerpult trat und seine Bewerberrede hielt, war schnell klar: Der bullige Mann aus Niederbayern wirkt auf die vom langen Wahltag ermatteten Delegierten. Unter anderem auch wegen einer steilen These über sein politisches Vorbild:

"Franz Josef Strauß wäre heute in der AfD." Stephan Protschka, AfD Bayern

Ob das auf den langjährigen CSU-Chef (†1988) wirklich zugetroffen hätte, ist fraglich. Bei den Delegierten kam der Satz aber gut an, Protschka entschied die Stichwahl für sich.

"Will Stimme für Bayern im Bundesvorstand sein." Stephan Protschka, AfD Bayern

Im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk legte Protschka dann noch mal nach. Er bezeichnete die AfD als "deutschlandweite CSU der 80er/90er Jahre“ - also quasi als die Partei, die heutzutage politisch das vertritt, wofür die CSU in früheren Zeiten stand. Protschka warf der CSU vor, sie spreche in der Flüchtlingspolitik "mit gespaltener Zunge“ und sei inzwischen eigentlich überflüssig. Die AfD werde "das Ganze übernehmen in Zukunft“. Angestrebt sei am Ende ein Ergebnis von 25 Prozent plus x.

Georg Pazderski nur zum Stellvertreter gewählt

Solche Aussagen passen aber eigentlich nicht zu der vorherrschenden Meinung in der Partei, nicht allzu früh Regierungsverantwortung zu übernehmen. Georg Pazderski, der als eher gemäßigt geltende Chef der Berliner AfD, wurde auf dem Parteitag auch für diese Haltung abgestraft und verlor den Kampf um einen Platz in der Doppelspitze. Er musste sich mit einem Posten als Stellvertreter zufrieden geben.

AfD-Parteivorstand komplett 

Insgesamt hatten die Delegierten sechs Beisitzer für den Vorstand gewählt, zusätzlich zu den bereits am Vortag bestimmten Parteichefs Jörg Meuthen und Alexander Gauland sowie deren Stellvertreter Pazderski, Kay Gottschalk und Albrecht Glaser. Fraktionschefin Alice Weidel und die Berliner Abgeordneten Beatrix von Storch wurden in ihren Ämtern als Beisitzer bestätigt. Der Rest sind Neulinge im Amt: Neben Protschka sind das der Essener Bergmann Guido Reil und Steffen Königer aus Brandenburg. Für den rechtsnationalen Flügel setzte sich Andreas Kalbitz durch, der die AfD-Landtagsfraktion in Brandenburg leitet.

Andere Kandidaten des Flügels um den Thüringer AfD-Landeschefs Björn Höcke scheiterten. Dennoch können die stramm Rechten in der Partei zufrieden sein. Sowohl Meuthen als auch Gauland pflegen gute Beziehungen zu Höcke und seinen Anhängern. Ob und wie sich das auswirkt, wird der weitere Verlauf des Parteiausschlussverfahrens gegen Höcke zeigen.