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Padre Roberto, vom Bischof bestellter Exorzist in der Diözese Isernia südlich von Rom, übt den Exorzismus aus. Mitglieder seiner Gemeinde unterstützen ihn.

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Exorzisten in Italien mit Nachwuchssorgen

Exorzisten in Italien mit Nachwuchssorgen

Teufelsaustreibung hat neuerdings wieder Hochkonjunktur. Jedes Jahr sucht allein in Italien rund eine halbe Million Menschen die Hilfe eines Exorzisten. Allein - es fehlt am Nachwuchs. In die Lücke stoßen laut Kirche selbsternannte Magier und Hexen.

Binnen weniger Jahre habe sich die Zahl der Hilfesuchenden verdreifacht, beklagten die Teilnehmer eines viertägigen Treffens katholischer Exorzisten, das bis Samstag im süditalienischen Palermo stattfindet. "Alle Menschen, die zu uns kommen, leiden. Doch wir sind zu wenige; die Wartezeiten sind lang", sagte der Sprecher der Internationalen Vereinigung katholischer Exorzisten, Kapuzinerpater Paolo Carlin, der Zeitung "Corriere della Sera".

"Viele glauben nicht mehr an die Existenz des Bösen"

"Viele Christen glauben nicht mehr an die Existenz des Bösen", zitiert Vatican News den Theologen Cesare Truqui, Schüler des 2016 gestorbenen bekannten Exorzisten Gabriele Amorth. Daher würden zu wenige dieser speziellen Seelsorger ernannt und gebe es zu wenige junge Priester, die bereit seien, "die Lehre und die Praxis der Seelenbefreiung zu lernen", so Truqui. Auch wenn es in den wenigsten Fällen tatsächlich um Besessenheit gehe und einige Menschen eher unter psychischen Krankheiten litten, steige die Zahl diverser Abhängigkeiten etwa in Sekten extrem an, sagte Benigno Palilla dem Portal Vatican News.

Exorzist: Kartenleger öffnen dem Dämon die Tür

Als Grund nannte der Ordensmann eine steigende Zahl von Menschen, "die sich an Magier wenden, an Hexen, an Leute, die Karten legen", so Palilla weiter: "Und indem man das tut, öffnet man dem Dämon die Tür - und der Besessenheit." In Italien boomt das Geschäft von selbst ernannten Magiern, Zauberern, Geistheilern oder Hexen.

Seit 1994 gibt es eine Internationale Vereinigung der Exorzisten, der nicht nur Priester angehören. 2014 erkannte die vatikanische Kleruskongregation den Zusammenschluss offiziell an und billigte dessen Statute. Laut "Corriere della Sera" sind 400 Priester in dem Zusammenschluss aktiv, davon 240 aus Italien.

Irland: Dramatischer Anstieg angeblicher "dämonischer Aktivitäten"

Ende Januar hatte bereits Irlands bekanntester Exorzist, der katholische Priester Patrick Collins, einen dramatischen Anstieg angeblicher "dämonischer Aktivitäten" auf der Insel vermerkt. Die Nachfrage nach seinen Diensten sei in den vergangenen Jahren "exponentiell" gestiegen, sagte Collins der Zeitung "The Irish Post". Immer mehr Menschen glaubten "zu Recht oder zu Unrecht, dass sie von einem bösen Geist heimgesucht werden", so Collins. In einem offenen Brief an die Bischöfe in Irland forderte er, dass mehr Priester mit Exorzismus-Kenntnissen ausgebildet werden müssten.

Papst: Exorzisten sind unverzichtbar

Ein Exorzismus besteht aus Gebeten sowie Segens- und Beschwörungsformeln. Die katholische Kirche versteht unter dem Exorzismus eine Bitte an Gott, den Menschen von der Macht des Bösen zu befreien. Vorbild sind die Dämonenaustreibungen Jesu. Papst Franziskus hatte 2017 den Einsatz von Exorzisten als unverzichtbar bezeichnet.