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Papst Franzsikus und die Frauen

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Hat Papst Franziskus ein Problem mit Frauen?

Während die Politik über Frauenquoten diskutiert und immer mehr Väter für die Familie beruflich zurückstecken, scheint die katholische Kirche beim Thema Gleichberechtigung zwischen Frau und Mann in vergangenen Jahrhunderten festzustecken.

Über dieses Thema berichtet: Theo.Logik am .

Die katholischen Kirche ist ein reiner Männerverein, zumindest was die Machtpositionen angeht: Vom Priester bis zum Papst sind alle wichtigen Positionen mit Männern besetzt. Frauen, die sich berufen fühlen Priesterin oder Bischöfin zu sein, werden in der katholischen Kirche ausgebremst. Und das obwohl Papst Franziskus Frauen in den höchsten Tönen lobt: "Die Kirche ist weiblich, die Rolle der Frau darf nicht nur auf die der Mutter, der Arbeiterin hinauslaufen, eine eingeschränkte Rolle". Das klingt fast wie ein Aufruf zur Emanzipation.

Stoppschild auf der Karriereleiter für Frauen in der Kirche

Eine gewisse Autonomie gesteht die katholische Kirchen den Frauen zu, so dürfen zum Beispiel Ordensfrauen ihre Finanzen selbst verwalten und ihren Lebensunterhalt selbst erwirtschaften. Doch in den Leitungspositionen bestimmen Männer über die Strukturen, in denen sie sich zu bewegen haben. Auf der Karriereleiter ist für Frauen ab einer bestimmten Stelle Schluss. Dass Spitzenämter wie Bischof oder Kardinal den Männern vorbehalten bleiben, empfindet die katholische Publizistin Christiane Florin als Diskriminierung. Frauen seien reine "„Platzanweisungsobjekte" von Kirchenmännern.

"Kirchenmänner sagen, wenn du eine wahre katholische Frau bist, dann nimmst du diesen oder jenen Platz ein. Vor allem den als Jungfrau, als Mutter und wenn berufstätig, dann vor allem karitativ. Frauen, die sagen, wir möchten alle Plätze einnehmen, bekommen zu hören: Dann sind Sie eben keine wahre katholische Frau." Christiane Florin, Publizistin und Journalistin

An diesen Strukturen hat Papst Franziskus in seiner fünfjährigen Amtszeit nichts geändert. Die Tür sei zu, so Franziskus, der sich auf das „Nein“ von Papst Johannes Paul II. zu Frauenordinationen beruft. Die Lehre der katholischen Kirche geht davon aus, dass nur Männer Weiheämter besetzen könnten. Franziskus befürchte auch eine Spaltung der Kirche, wenn es einmal Priesterinnen geben sollte, so die Journalistin Christiane Florin: "weil vor allem in Afrika aber auch vermutlich in Teilen Osteuropas die Bischöfe, aber auch die katholischen Basis dagegen ist."

Frauen als Diakoninnen

Immerhin: Papst Franziskus will prüfen lassen, welche Rolle Diakoninnen in der Kirchengeschichte spielten. Dafür hat er eine wissenschaftliche Kommission eingesetzt. Ein positives Zeichen findet Elfriede Schießleder, Landesvorsitzende des Katholischen Deutschen Frauenbundes in Bayern. Die Weihe zur Diakonin würde ihr Wirken als Pastoralreferentin bestätigen, so Schießleder.

"Wenn eine sakramentale Weihe für eine Diakonin kommen würde, würde ich mich weihen lassen, weil es wäre sozusagen die Heilung dessen, was ich seit meinem 25. Lebensjahr mache: Ich begleite Menschen in Krisen. Diese pastoralen Aufgaben sind eigentlich das was der Diakon tun sollte." Elfriede Schießleder, Landesvorsitzende des Katholischen Deutschen Frauenbundes in Bayern

Seit Jahrzehnten treten katholische Frauen vehement für das Frauendiakonat ein. Bisher ohne jegliche Aussicht auf Erfolg. Papst Franziskus hat nun mit der Diskussion, die er losgetreten hat, die Tür wieder ein Stück weit geöffnet. Für viele Verfechterinnen ein Schritt in die richtige Richtung: das Gesicht der Kirche würde wenigstens ein Stück weit weiblicher werden. Die katholische Publizistin Christiane Florin hält davon allerdings wenig: "Diese Diakoninnen-Sache halte ich für einen Witz. Da kommt maximal raus, dass man feststellt, es gab schon mal Diakoninnen in der Kirchengeschichte, aber die durften nicht dasselbe wie die Männer und wenn es sie jetzt wieder geben würde, dürfen die auch nicht so viel wie ein Diakon.“

Reformen von Papst Franziskus, was die Rolle der Frau in Machtpositionen angeht, sind ausgeblieben. Bisher beschränkt sich der Papst auf symbolische Gesten und freundliche Worte. Vielen Katholikinnen ist das zu wenig. Sie hatten sich vom Reformpapst deutlichere Fortschritte erhofft.