Im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk sagte Fuest: "Grundsätzlich ist das ein Ziel, das in den Verträgen steht. Wir müssen aber die richtige Reihenfolge einhalten. Wir haben in der Krise erlebt, dass die Euro-Zone reformbedürftig ist, dass sie instabil war und dass es vielen Ländern schlecht ging."
Erst Eurozone reformieren, dann erweitern
Für den Ifo-Präsidenten lässt das zum derzeitigen Zeitpunkt einen Schluss zu: "Die Reihenfolge stimmt hier nicht. Wir sollten die Euro-Zone erst reformieren, dass sie wirklich stabil ist, und dann können wir sie auch erweitern - nicht umgekehrt."
"Europrobleme dürfen nicht noch schlimmer werden"
Fuest stellte klar: "Es geht mir nicht so sehr um Kerneuropa. Ich möchte nur verhindern, dass die Probleme des Euro noch schlimmer werden als sie sowieso schon sind. Wenn man jetzt Länder dazu nimmt, dann wird es noch schwerer, Reformen umzusetzen."
Flexiblere Arbeitsmärkte nötig
Zur Absicherung des Euro fordert der Ifo-Präsident: "Wir brauchen ein Insolvenzverfahren für Staaten. Wenn Staaten überschuldet sind, kann es nicht sein, dass Steuerzahler anderer Staaten das bezahlen müssen. Damit wir ein solches Insolvenzverfahren haben können, brauchen wir eine Bankenunion. Die Banken dürfen nicht mehr so viele Staatsanleihen halten. Wir brauchen außerdem sehr flexible Arbeitsmärkte. Man kann, wenn man eine Krise hat, nicht mehr abwerten und so seine Wettbewerbsfähigkeit verbessern, deshalb müssen die Löhne flexibler sein und die Einstellungsbedingungen für die Unternehmen müssen flexibler sein."