JU-Chef Ziemiak sagte der "Bild am Sonntag", es solle für alle Schulabgänger gelten. Diese sollten aber entscheiden können, ob sie die Zeit in der Bundeswehr ableisten oder in einer sozialen Einrichtung. Ziemiak betonte, die Debatte über ein solches Gesellschaftsjahr sei längst überfällig. Damit würde man jungen Menschen die Möglichkeit geben, den Zusammenhalt im Land zu stärken.
Zivildienstleistende fehlen
Der Chef der Mittelstandsvereinigung, Linnemann, sagte, ein Gesellschaftsjahr käme auch Unternehmen zugute, die Mitarbeiter suchten. Auch der Reservistenverband der Bundeswehr begrüßte die Idee. Der SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach sagte, die Union habe die Wehrpflicht überstürzt abgeschafft. Weil damit auch der Zivildienst weggefallen sei, fehle es in vielen sozialen Einrichtungen an Helfern.
Wehrbeauftragter skeptisch
Innerhalb der Union wird darüber diskutiert, die 2011 abgeschaffte Wehrpflicht bzw. eine allgemeinen Zivildienst wiedereinzuführen. Der Wehrbeauftragte des Bundestags, Bartels, sieht dies skeptisch. Die Bundeswehr sei heute eine professionelle Armee aus Berufs- und Zeitsoldaten. Sie sei heute wesentlich kleiner als zu den Zeiten der Wehrpflichtarmee und habe zum Teil ganz andere Aufgaben, so Bartels.
Zugleich sagte er, bei einer "allgemeinen Dienstpflicht" für Männer und Frauen gebe es massive verfassungsrechtliche Probleme. "Es gilt das Verbot der Zwangsarbeit", so Bartels.