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Flüchtlinge am Flughafen

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Mehr Geld für die freiwillige Rückkehr für Flüchtlinge

Mehr Geld für die freiwillige Rückkehr für Flüchtlinge

Das irakische Ehepaar Al-Dulaimi kehrt mit seinen Töchtern zurück nach Bagdad. Nach zwei Jahren in einem Berliner Wohnheim ist die Familie frustriert. Weil sie aber freiwillig geht, gibt es insgesamt 3.800 Euro vom Staat.

Über dieses Thema berichtet: Hintergrund am .

Abschiebungen sind aufwendig und häufig umstritten. Außerdem klagen mittlerweile mehr als 360.000 abgelehnte Asylbewerber gegen den Bescheid. Und jeder zweite Klagende hat auch Erfolg. Deshalb versuchen Bund und Länder Flüchtlinge so zu beraten und zu unterstützen, dass sie aus freiem Antrieb in ein Flugzeug zurück nach Nigeria, Pakistan oder auch Afghanistan steigen.

30.000 freiwillige Rückkehrer

Im vergangenen Jahr haben 30.000 Menschen das Angebot angenommen. Die sogenannte Starthilfe existiert seit 1979. Diese Förderung der freiwilligen Ausreise umfasst Flugticket, eine Reisebeihilfe und eine einmalige Starthilfe. "Starthilfe Plus" gibt es seit einem Jahr. Dieses Programm belohnt Flüchtlinge finanziell zusätzlich, die ihren Asylantrag noch während des laufenden Verfahrens zurückziehen.

Abgelehnte Asylbewerber verzichten auf eine Klage

In der Rückkehrberatungsstelle im Berliner Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten ist für das Ehepaar Omar und Sahar Al-Dulaimi eine neue Akte angelegt worden: "staatlich geförderte freiwillige Rückkehrer". Gegenüber einer Sozialpädagogin bestätigen die beiden schriftlich mehrmals, dass sie die Bundesrepublik Deutschland dauerhaft verlassen. Außerdem unterschreiben sie eine Erklärung, dass sie auf alle Rechtsmittel, Klagen und das gesamte Asylverfahren verzichten.

Das junge Paar ist am Ende mit seinen Nerven. Deutschland hatten sie sich anders vorgestellt. Sie erlebten immer wieder Auseinandersetzungen mit Mitbewohnern und Security-Leuten in Notunterkünften und Heimen, der ablehnende Bescheid auf ihren Asylantrag kam als Schock. So haben sie schließlich abgewogen und sich für die Rückkehr in die vertrauten Umstände entschieden. Omar und Sahar erzählen dem Reporter allerdings, dass sie sich vor dem sogenannten Islamischen Staat im Irak fürchten.

Zurück nach Afghanistan der Liebe wegen

Die wenigsten Flüchtlinge kehren freiwillig nach Afghanistan zurück. Gerade ist ein Abschiebeflug aus München in Kabul gelandet.

Auch Yama Sadat, 26, entscheidet sich freiwillig dafür, nach Afghanistan zurückzukehren. Der junge Mann war 2016 allein nach Deutschland geflohen, hat das Asylverfahren bereits durchlaufen und lebt mit einer Aufenthaltserlaubnis für drei Jahre in Bitterfeld, Sachsen-Anhalt. Er lernte eifrig Deutsch, machte durchwegs gute Erfahrungen, seine Perspektiven sich zu integrieren, waren gut. Aber die Liebe zieht ihn zurück. Es war ihm nämlich nicht gelungen, seine Freundin nachzuholen. Eine unverheiratete Frau aber habe einen schweren Stand in Afghanistan, meint Yama Sadat, das könne er nicht verantworten. Auch er fürchtet sich vor den bedrohlichen Umständen in seiner Heimat.

Dass es finanzielle Hilfen für freiwillige Rückkehrer gibt, hat er zufällig beim Surfen im Internet mitbekommen. Konkret beraten wurde er dann in Berlin vom IOM – der Internationale Organisation für Migration. Yama Sadat bekommt vom IOM in Kabul seine Wohnungsmiete für die ersten sechs bis acht Monate bezahlt, damit er sich auf die Jobsuche konzentrieren kann. Außerdem erhält er noch die Starthilfe der Bundesregierung und "Starthilfe Plus". Seinen Asylantrag hat er noch während des laufenden Verfahrens zurückgenommen. 

Entwicklungshilfeminister will noch mehr Geld ausgeben

Alles unter einer Adresse in Nürnberg: Bundesamt für Migration, Bundesverwaltungsamt, IOM und UNHCR.

Außer in Deutschland selbst gibt es auch auf dem Balkan und in sieben Ländern Nord-und Westafrikas Beratungszentren, um Flüchtlinge zu unterstützen wieder in ihre Heimatländer zu ziehen. Auch in Nigeria, Pakistan oder Irak werden derzeit von deutschen Entwicklungshelfern solche Zentren aufgebaut. Der neue und alte CSU-Entwicklungsminister Gerd Müller fordert jetzt, die bisherige Förderung dafür von insgesamt 150 Millionen Euro auf das Zehnfache aufzustocken. (Autoren: Von Klaus Schirmer und Susanne Betz)