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Festnahmen bei der Erdoğan-kritischen "Cumhuriyet"

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Mehrjährige Haftstrafen: Kritik an "Cumhuriyet"-Urteil

Trotz internationaler Kritik hat ein türkisches Gericht mehrjährige Haftstrafen gegen Mitarbeiter der Zeitung "Cumhuriyet" verhängt. Derweil wird heute der Prozess gegen die deutsche Journalistin Mesale Tolu in Istanbul fortgesetzt.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

"Cumhuriyet"-Chefredakteur Murat Sabuncu und der Investigativjournalist Ahmet Sik sollen wegen Unterstützung von Terrororganisationen siebeneinhalb Jahre ins Gefängnis. Der Herausgeber Akin Atalay erhielt mehr als acht Jahre. Insgesamt waren 18 Journalisten angeklagt. Das Urteil nach neunmonatigem Verfahren ist noch nicht rechtskräftig. Die Anwälte hatten schon vor dem Urteil angekündigt, Berufung einzulegen.

DJV spricht von "Willkürurteilen"

Journalistenverbände werteten das Urteil als Schande. Der Deutsche Journalisten-Verband sprach von "Willkürurteilen" einer Justiz, die nur noch den Allmachtsphantasien des türkischen Despoten Tayyip Erdogan verpflichtet sei.

Prozess gegen Mesale Tolu wird fortgesetzt

Auch die deutsche Journalistin und Übersetzerin Mesale Tolu steht in der Türkei vor Gericht. Sieben Monate nach ihrer Entlassung aus türkischer Untersuchungshaft wird der Prozess gegen sie heute fortgesetzt. Tolu äußerte zuvor die Hoffnung, dass das Gericht ihr die Ausreise erlauben werde. Ein Urteil des Gerichts in Istanbul in dem Verfahren wegen Terrorvorwürfen wird noch nicht erwartet. Reporter ohne Grenzen forderte die türkische Justiz auf, "das Ausreiseverbot gegen Tolu aufzuheben und die konstruierten Vorwürfe gegen die Journalistin endlich fallenzulassen".