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Russischer Geschäftsmann tot in London aufgefunden

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Moskau lässt britisches Ultimatum verstreichen

Moskau lässt britisches Ultimatum verstreichen

Russland hat das britische Ultimatum im Fall des Giftanschlags auf den Ex-Doppelagenten Sergej Skripal verstreichen lassen. Bis zum Ablauf der von der britischen Premierministerin May gesetzten Frist am frühen Morgen gab es keine Reaktion aus Moskau.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock.

Allerdings hatte Russland bereits zuvor deutlich gemacht, man werde nicht auf das Ultimatum antworten, solange man keine Proben des Gifts erhalte. May will nun am Morgen mit dem Nationalen Sicherheitsrat über das weitere Vorgehen beraten, wie die britische Nachrichtenagentur PA berichtete. 

May hatte Moskau am Montagabend aufgefordert, sich binnen 24 Stunden gegenüber der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) zu erklären und darzulegen, wie das wohl aus sowjetischer Produktion stammende Gift nach Großbritannien gelangen konnte. Ansonsten drohten Konsequenzen, die May aber nicht näher ausführte.

Bewusstlos auf einer Parkbank

So bleibt unklar, welche Sanktionen Großbritannien plant. May hatte bereits damit gedroht, keine Regierungsvertreter zur Fußball-Weltmeisterschaft nach Russland zu schicken. Britische Medien wie die "Times" halten eine Cyberattacke auf den Kreml für möglich. Eine andere Maßnahme könnte die Ausweisung von Diplomaten sein. Auch finanzielle Maßnahmen gegen Oligarchen, die Immobilien in London besitzen, seien denkbar.

Skripal (66) und seine Tochter Yulia (33) waren am 4. März bewusstlos auf einer Parkbank in der südenglischen Kleinstadt Salisbury entdeckt worden. Sie befinden sich in einem kritischen Zustand. Bei dem Attentat war das in der früheren Sowjetunion produzierte, extrem gefährliche Nervengift Nowitschok verwendet worden. May hatte am Montagabend erklärt, dass aller Wahrscheinlichkeit nach Russland hinter dem Anschlag stecke. Rückendeckung erhielt Großbritannien unter anderem aus Deutschland, Frankreich, den USA und von der NATO. 

Moskau droht mit Gegenmaßnahmen

Russland dagegen drohte gestern mit Gegenmaßnahmen im Falle von Sanktionen. Das russische Außenministerium erklärte: "Jegliche Drohungen, Russland mit Strafmaßnahmen zu belegen, werden nicht unbeantwortet bleiben." Darauf müsse sich Großbritannien gefasst machen. 

Der russische Außenminister Sergej Lawrow sagte: "Russland ist nicht schuldig." Er forderte einen kompletten Zugang zu den Ermittlungen und zu den verdächtigen Proben, um eine eigene Analyse der verdächtigen Substanz vorzunehmen. Moskau habe bereits eine offizielle Anfrage dazu gestellt.

Der Fall erinnert an den Mord an dem Ex-Agenten und Kremlkritiker Alexander Litwinenko, der 2006 in London mit radioaktivem Polonium vergiftet wurde. Die Spuren der Täter führten auch nach Moskau.