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DHL-Mitarbeiter stapelt Pakete in einen LKW

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Paketboten arbeiten vor Weihnachten am Limit

Millionen Pakete bringen sie in der Adventszeit an die Tür. Paketboten sind die wohl fleißigsten und auch schnellsten Helfer des Christkinds. Rund zweieinhalb Minuten haben sie für die Paketzustellung Zeit - ein Knochenjob.

Ein paar Klicks im Internet und wenige Tage später steht die Bestellung vor der Tür. Für Kunden eine bequeme Sache - statt stundenlang im Vorweihnachtsstress in der Stadt umherzuirren.

Gesamtgewicht von einer Tonne

Den Paketboten geht dieser Job jedoch an die Substanz. Alfred Kierstein stellt in Gröbenzell seit 41 Jahren Pakete zu. 200 große und kleine Pakete lädt Kierstein, schon eineinhalb Stunden bevor er seine Tour überhaupt anfangen kann, in seinen Lieferwagen. Jeden Tag wuchtet der DHL-Zusteller Pakete im Gesamtgewicht von etwa einer Tonne.

Zweieinhalb Minuten pro Paket

Im Schnitt muss Alfred Kierstein alle zweieinhalb Minuten ein Paket zustellen, um seine Schicht in der geregelten Arbeitszeit von maximal zehn Stunden und 15 Minuten zu schaffen - inklusive fahren, parken, Paket aus der Masse fischen, zur Tür laufen, klingeln, Benachrichtigung in den Briefkasten schmeißen, zurück zum Wagen laufen, Motor anschmeißen. Das heißt: Ein Körnchen Sand im Getriebe und schon ist der Zeitplan über Bord. Gerade in Großstädten scheitert die streng getaktete Auslieferungszeit der Paketzusteller oft an Staus, Parkplatzmangel und mürrischen Nachbarn, die keine Pakete annehmen wollen.

Schlechte Arbeitsbedingungen

Hinzu kommt: Viele Paketboten haben deutlich schlechtere Arbeitsbedingungen als der DHL-Zusteller Alfred Kierstein. Der 63-Jährige wird nach dem alten Posttarif bezahlt, hat längere Ruhepausen und mehr Zusatzleistungen wie viele Kollegen – innerhalb des Post-Konzerns und außerhalb. So steht das System der "Service Partner der Deutschen Post DHL Group" derzeit vor Gericht. Der Verdacht: Die Zusteller wären weit unter Mindestlohnniveau bezahlt. Illegale Zustände wurden bei den Konkurrenten DPD, GLS oder Hermes schon aufgedeckt.

Zusätzliche Aushilfen vor Weihnachten

Allerdings werden Paketboten gebraucht wie noch nie: Der Online-Handel boomt und vermeldet Zuwachszahlen gegenüber dem Vorjahr um zehn Prozent und einen Gesamtumsatz von 48,7 Milliarden Euro. Mehr als drei Milliarden Pakete werden in diesem Jahr an Haushalts- und Firmenadressen zugestellt.

In den Wochen vor Weihnachten arbeiten die Paketdienste noch mehr als sonst. DHL bereitet sich immer schon ab September auf Weihnachten vor. Der Paketdienst stellt dann zusätzlich rund 10.000 Aushilfen vor allem in der Sortierung und in der Zustellung ein.