Als Grund für den Streik nennt die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) ein Treffen vom Mittwoch, dass Ryanair in Dublin abgesagt hatte. Ryanair hätte zwei der fünf anwesenden VC-Tarifkommissionsmitglieder abgelehnt und damit die gewerkschaftliche Autonomie missachtet. "Ryanair spielt weiter auf Zeit und verhindert so den Einstieg in Tarifverhandlungen", sagte der VC-Verhandlungsführer Ingolf Schumacher. Die Konzernleitung hatte kurz vor der Ankündigung des Warnstreiks noch mitgeteilt, mit der VC am 5. Januar in Frankfurt sprechen zu wollen.
Wie sich der Ryanair-Streik auswirkt ist offen
Ob es bei einem Streik zu Flugausfällen kommt, ist noch unklar, weil bei Ryanair viele selbständige Piloten arbeiten, die die Airline einsetzen könnte, wenn Festangestellte streiken. Der Streik der Piloten wäre der erste in der Geschichte der 1985 gegründeten Fluggesellschaft.
Ryanair wollte Gewerkschaften anerkennen
Das Unternehmen hatte in der vergangenen Woche die verschiedenen nationalen Gewerkschaften überraschend zu Gesprächen eingeladen und angekündigt, sie als legitime Interessensvertretungen der Ryanair-Piloten anzuerkennen. Die Gewerkschaften hatten daraufhin erste konkrete Streikdrohungen zurückgenommen, um die Gespräche nicht zu belasten.
Das Gesprächsangebot hatte Hoffnungen auf eine Abkehr vom strikt anti-gewerkschaftlichen Kurs des Billigfliegers geweckt, der bislang nur mit lokalen Piloten-Komitees an seinen mehr als 80 europäischen Basen verhandelt hatte.
Misstrauen bei den Gewerkschaften
Es gab aber weiterhin bei den Gewerkschaften Misstrauen, dass die Fluggesellschaft lediglich mit einer Hinhaltetaktik das lukrative Weihnachtsgeschäft möglichst störungsfrei halten wollte. Die Arbeitnehmervertreter verlangen eine Vielzahl von Verbesserungen in den Arbeitsverhältnissen der rund 4.000 Ryanair-Piloten. Unter anderem stören sie sich an schlecht strukturierten Einsatzplänen, plötzlichen und als willkürlich empfundenen Versetzungen, geringen Fix-Gehältern und dem weit verbreiteten System sogenannter Vertragspiloten.