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Stelenfeld vor Hoeckes Haus

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Politkunst-Aktivisten bauen Höcke eigenes Holocaust-Mahnmal

Politkunst-Aktivisten bauen Höcke eigenes Holocaust-Mahnmal

In seiner Dresdener Rede griff AfD-Politiker Höcke die deutsche Erinnerungskultur an. Die Aktionskünstler des Zentrums für politische Schönheit haben reagiert - mit einer Nachbildung des Denkmals für die ermordeten Juden Europas. Von Vera Cornette

"Das Thüringische Eichsfeld ist zu meinem Refugium geworden. Es ist mir Rückzugs-, Inspirations- und Regenerationsraum", schrieb AfD-Politiker Björn Höcke Anfang dieses Jahres in einem Rundbrief auf seiner Webseite. Heute Früh dürfte es mit der Ruhe in Höckes Refugium vorbei gewesen sein: Direkt vor seinem Grundstück stehen nun 24 massive Betonstelen.

Außenstelle in Bornhagen

Die vor Höckes 500 Jahre altem Pfarrhaus errichteten Stelen sind exakte Nachbildungen der Stelen des "Denkmals für die ermordeten Juden Europas" in Berlin. Anlass für den Bau des Holocaust-Mahnmal-Ablegers in der thüringischen Provinz ist Höckes Rede in Dresden im Januar.

Bei einer Veranstaltung der Jungen Alternative hatte der AfD-Fraktionsvorsitzende im Thüringer Landtag eine "erinnerungspolitische Wende um 180 Grad" gefordert. Die "dämliche Bewältigungspolitik" lähme die Gesellschaft. Mit Blick auf das Holocaust-Mahnmal in Berlin sagte Höcke: "Wir Deutschen (...) sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat."

Spendenfianziertes Stelenfeld

Der Auftritt löste Kritik aus - ein Bundestagsabgeordneter der Linken stellte Strafanzeige (die Ermittlungen stellte die Staatsanwaltschaft im März ein), der Zentralrat der Juden kritisierte die Äußerungen scharf.

Das Zentrum für politische Schönheit, ein Zusammenschluss (ZPS) von etwa 70 Aktionskünstlern, nahm den Satz aus Höckes Rede auf, baute ihm das Stelenfeld vor die Haustür. Finanziert wird die Aktion per Crowdfunding. Gut 16.000 Euro sind am Mittwochvormittag gespendet worden, 28.800 Euro ist das Spendenziel, um den Unterhalt des Mahnmals ein Jahr zu finanzieren.

Seit 2009 aktiv

"Die Zivilgesellschaft finanziert dieses Mahnmal. Das bedeutet: Wir können die grotesken Forderungen zur Geschichtspolitik nicht länger auf sich beruhen lassen. Auch nicht nach knapp einem Jahr ohne Distanzierung. Die Erinnerung muss in den braunen Ecken in Beton gegossen werden", ist von Philipp Ruch, Chef des ZPS auf deren Webseite zu lesen.

Eine Reaktion von Höcke gibt es bislang nicht. Das Zentrum für Politische Schönheit macht seit 2009 Aktionen zu Themen wie Flüchtlinge oder Genozide. Im Sommer machte die Gruppe Schlagzeilen unter dem Titel "Scholl 2017 - Aus der Vergangenheit lernen."