Der Unbekannte hat nach Angaben der Beamten mit der Manipulation weiterer Produkte in deutschen Supermärkten und Drogerien gedroht, um eine zweistellige Millionensumme zu erpressen. Fünf vergiftete Gläschen mit Babynahrung waren bereits Mitte September in Friedrichshafen am Bodensee entdeckt worden, wie die zuständige Polizei in Konstanz mitteilte.
Das Erpresserschreiben richtete sich den Angaben zufolge an mehrere Adressaten - einschließlich der Polizei. Darin drohte der Unbekannte demnach, bei Nichterfüllung seiner Geldforderung in Lebensmittel- und Drogeriemärkten im In- und Ausland Produkte zu deponieren, die eine giftige Substanz enthalten. Den Ermittlern zufolge hat der Erpresser bereits einen Ort für eine Geldübergabe genannt - außerhalb der Bodenseeregion. Konkretere Angaben machte die Polizei nicht.
Hinweise aus der Bevölkerung
Es gebe inzwischen 650 Hinweise aus der Bevölkerung zu dem Fall, sagte ein Polizeisprecher am Morgen. Darunter seien auch konkrete Hinweise.
"Die Auswertung der Anrufe läuft fortwährend, die Kollegen prüfen Hinweise rund um die Uhr." Sprecher des Polizeipräsidiums Konstanz
Zuvor hatten die Ermittler Bildmaterial veröffentlicht, das den Verdächtigen zeigt, und die Bevölkerung zur Mithilfe aufgerufen. Bei einem Großteil der Anrufer handelte es sich den Angaben zufolge aber um besorgte Bürger.
Ernsthafte Gefahr
Die Ermittler gehen derzeit davon aus, alle bislang betroffenen Gläser entdeckt zu haben. Das Gift Ethylenglycol sei in die Babynahrung eingerührt worden, hieß es. Der Verzehr der bei Raumtemperatur farblosen Flüssigkeit könne lebensbedrohlich sein. Es drohten "sehr ernsthafte Gesundheitsgefahren bis hin zum Tod", sagte ein Polizeisprecher.
Die Menschen sollten auf manipulierte Produkte achten und die Polizei informieren. Ordnungsgemäß verschlossene Gläser weisen üblicherweise eine Wölbung nach innen auf, beim Öffnen ist ein Knackgeräusch zu hören", warnten Polizei und Staatsanwaltschaft in einer gemeinsamen Mitteilung.
Sonderkommission "Apfel"
Die Drohung umfasse nicht nur Babynahrung, sagte ein Polizeisprecher. Um den Fall zu klären, wurde eine Sonderkommission "Apfel" mit rund 220 Ermittlern gegründet. Eine internationale Fahndung nach dem oder den Erpressern, vor allem auch in Österreich und der Schweiz, läuft.