Es ist nicht weniger als eine Abrechnung mit seinem Nachfolger an der SPD-Spitze. Sigmar Gabriel spricht von einem respektlosen Umgang miteinander und klagt darüber, wie wenig ein gegebenes Wort noch zähle. Damit deutet er an, SPD-Chef Martin Schulz habe ihm zugesagt, Minister zu bleiben.
Weiter sagte Gabriel den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, er habe das Amt des Außenminister gern und in den Augen der Bevölkerung auch gut gemacht - aber das sei der neuen SPD-Führung wohl herzlich egal gewesen.
Der "Mann mit den Haaren im Gesicht"
Dann erzählt Gabriel von einem Gespräch mit seiner Tochter Marie. Die habe ihm gesagt: "Du musst nicht traurig sein, Papa, jetzt hast du doch mehr Zeit mit uns. Das ist doch besser als mit dem Mann mit den Haaren im Gesicht."
Ist das der endgültige Bruch zwischen Gabriel und der SPD? Parteivize Olaf Scholz sagte im "ZDF-Heute Journal", er hoffe und glaube, dass das nicht so ist. Gabriel habe als SPD-Chef und Außenminister Hervorragendes geleistet. Dass der jetzige Parteichef Schulz nun selbst Außenminister werden will, bezeichnete Scholz als nachvollziehbar. Martin Schulz habe lange leidenschaftlich Europa- und Außenpolitik gemacht. Scholz selbst wird als künftiger Finanzminister gehandelt.
Weil: Gabriels Karriere nicht vorbei
Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil sagte über Sigmar Gabriel, dessen politische Karriere sei nicht vorbei. Bei einer SPD-Veranstaltung in der Nähe von Hannover sagte Weil, er freue sich auf die Aufgaben, die Gabriel künftig übernehmen werde.
Der frühere SPD-Fraktionschef und jetzige Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann erinnerte daran, dass Ämter nur auf Zeit vergeben werden. Damit müsse sich Gabriel abfinden - und das werde er sicher auch schaffen.